Corona verändert aktuell massiv unseren Alltag. Viele Menschen arbeiten anders, gestalten ihre Freizeit anders und kaufen anders ein. Im Supermarkt warten wir am Eingang auf Einlass, halten im Laden sowie an den Kassen Abstand und werden in den meisten Filialen dazu angehalten, bargeldlos beziehungsweise kontaktlos zu bezahlen. In einem bargeldverliebten Land wie Deutschland ist das für viele Menschen eine große Umstellung.
Fakt ist: Den bargeldlosen Bezahlmethoden verleiht die aktuelle Situation einen einen zuätzlichen Push. Mit Blick auf die vergangenen Wochen stellen Banken und Sparkassen ein Plus bei den Kartenzahlungen und Girocard-Transaktionen fest.
Kontaktloses Bezahlen wird beliebter
Doch Kartenzahlungen sind das eine. Nicht nur die Geschäfte selbst, sondern auch viele Finanzinstitute empfehlen ihren Kunden mittlerweile, ganz kontaktlos zu bezahlen – entweder mit einer NFC-fähigen Bankkarte oder mit dem Smartphone beziehungsweise einer Smartwatch. Bei der Kartenvariante halten Kunden ihre Giro- oder Kreditkarte dicht an das Kartenterminal der Ladenkasse, das Einstecken entfällt. Bei Einkäufen bis zu 25 Euro ist auch die PIN-Eingabe auf dem Kartenterminal nicht nötig – dieser Betrag soll jetzt auf 50 Euro angehoben werden.
Insgesamt hat das kontaktlose Bezahlen zuletzt an Beliebtheit gewonnen. Den deutschen Banken zufolge waren zuletzt 75 Millionen der gut 100 Millionen Girocards mit der Kontaktlosfunktion ausgestattet. Der Handel ermöglicht das schnelle Bezahlen an fast 755.000 Terminals und bereits im vergangenen Jahr hat fast die Hälfte aller Deutschen diese Variante mindestens einmal genutzt.
In-Car-Payments: Der Gang zur Kasse entfällt
Den Gang zur Kasse gleich ganz sparen kann sich, wer in Zukunft In-Car-Payment nutzt. Die Methode baut darauf auf, dass moderne PKWs oder Carsharing-Autos durch Wi-Fi- und LTE-Funktionen immer stärker „connected“ sind und nutzt in das Auto integrierte Bezahlmethoden, beispielsweise eine hinterlegte Kreditkarte oder Wallet-Lösungen wie Apple Pay. Das ermöglicht es den Fahrerinnen und Fahrern, Einkäufe und Bestellungen aus dem Auto heraus zu erledigen. Bei der Bezahlung von Mautgebühren und Drive-through-Angeboten, zum Beispiel in Fast-Food-Restaurants oder Parkhäusern, entfällt so die Notwendigkeit, eine Kreditkarte in ein Terminal einzulegen und eine PIN einzugeben.
Die meisten dieser Lösungen sind bisher nur in den USA verfügbar. Chevrolet und Shell haben dort eine Funktion auf den Markt gebracht, mit der Fahrer über den Infotainment-Bildschirm ihres Autos an smarten Tankstellen für Benzin bezahlen können. Sie kaufen auf diese Weise auch Kaffee und anderes Autozubehör vom Fahrersitz aus.
Ende des vergangenen Jahres zog Daimler Mobility nach. Über die konzerneigene E-Payment-Plattform Mercedes Pay bezahlen Fahrer die integrierten kostenpflichtigen Mercedes-Me-Connect-Dienste. Auch Gebühren von Parkuhren oder Parkhäusern können über das System abgewickelt werden, nach Ende der Parkzeit wird die Parkgebühr auf dem Display angezeigt und die Zahlung an den Parkhausbetreiber über Mercedes Pay abgewickelt.
Zugegeben, die Bezahlmethoden auf vier Rädern sind in Deutschland noch wenig verbreitet, sie dürften in den kommenden Monaten und Jahren aber an Fahrt aufnehmen.
Quellen:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-Immer-mehr-Kunden-zahlen-kontaktlos-4432516.html
https://paymentandbanking.com/payment-im-auto/
https://www.der-bank-blog.de/in-car-payments/mobile-payment/37655183/
https://www.firmenauto.de/e-payment-bei-mercedes-aus-dem-auto-bezahlen-10886671.html
Ein Kommentar
dh. dass die Banken und Sparkassen noch 25 Mio. bzw. 1/4 „alte no NFC-Karten“ im Umlauf haben, weil die Notwendigkeit nicht gesehen wird/wurde.
Wären die „neuen Karten“ schon früher im Geldbeutel gewesen, wäre die Zahl des Einsatzes auch höher.
Der Kunde nimmt also kontaktlos grundsätzlich besser an wie vermutet und würde dies noch mehr machen, wenn noch mehr Möglichkeiten wären. Neben meinem vorgenannten Punkt sind nämlich gerade noch viele (kleine) Händler/Bäcker mit der Hardware dem Markt hinterher, weil die Branche keinen Bedarf sieht hier zeit-/kostenintensive Beratung ohne Vergütung zu tätigen. (alte Hardware/alte Verträge)
Abschließend sollte auch berücksichtigt werden, dass je nach Kontenmodel die Buchungsposten für den Endkunden beim Bäcker fürs Brötchen aber doch ganz schön „rein hauen“ können.