Alle Jahre wieder häufen sich vor Großveranstaltungen – wie beispielsweise jüngst dem Münchner Oktoberfest – die Warnungen vor Taschendieben. Nicht grundlos, denn laut Polizeilicher Kriminalstatistik wurden 2016 in Deutschland insgesamt knapp 165.000 Taschendiebstähle angezeigt, mit einem Schaden von rund 51,5 Millionen Euro. Die viel größere Bedrohung stellen jedoch digitale Taschendiebe dar: Das Bundeskriminalamt verzeichnete für 2016 einen Anstieg von Cyberkriminalität in Deutschland um 80,5 Prozent. Der geschätzte Schaden beläuft sich auf 51,63 Millionen Euro. Dabei dürfte die Anzahl der tatsächlich begangenen Straftaten, die nicht polizeilich bekannt und erfasst werden, um ein Vielfaches höher liegen – ebenso wie die Schadenshöhe. Laut Schätzungen des Digitalverbands Bitkom beläuft sich der entstandene Schaden für die deutsche Wirtschaft infolge von Erpressungen mit gestohlenen oder verschlüsselten Daten auf 1,3 Milliarden Euro. Doch auch Privatleute sind betroffen, nahezu jeder zweite Internetnutzer wurde innerhalb von 12 Monaten Opfer von Cybercrime. Häufigste Delikte sind laut Bitkom Virenangriffe, Betrug und Identitätsdiebstahl. Vor diesem Hintergrund gewinnt das Thema Cybersecurity zunehmend an Bedeutung.

Digitale Lösegeldforderungen auf der Tagesordnung
Am meisten Schlagzeilen machte in den vergangenen Monaten zweifelsohne die digitale Erpressung mittels sogenannter Ransomware. Ist der PC von Ransomware befallen, erhalten Computernutzer die Nachricht, dass ihre Dateien teilweise bzw. komplett verschlüsselt wurden. Für die Entschlüsselung wird von den Opfern Lösegeld gefordert. Doch auch der Diebstahl und Missbrauch digitaler Identitäten ist ein großes Problem. Zur digitalen Identität eines Internetnutzers gehören seine Zugangsdaten zu Online-Diensten sowie seine Kreditkartendaten oder andere Zahlungsinformationen. Insbesondere wer Online-Banking über Rechner und Smartphone betreibt, sollte daher ein paar grundlegende Schutzmaßnahmen vornehmen.
9 Tipps für sicheres Online-Banking
- Aktuelles Betriebssystem und regelmäßige Updates
Sie können Sicherheitslücken schließen, indem Sie immer ein aktuelles Betriebssystem verwenden und regelmäßig alle aktuellen Updates installieren. - Keine frei zugänglichen WLAN-Netze verwenden
Öffentlich zugängliche WLAN-Netze sollten Sie nur zum Surfen und nicht zum Online-Banking verwenden. Auch bei fremden Geräten sollten Sie auf Online-Banking verzichten, da Sie nicht ausschließen können, dass Ihre Eingaben aufgezeichnet werden. - Domain-Kontrolle und Sicherheitszertifikat
Geben Sie die Internetadresse Ihrer Bank immer selbst per Hand ein und achten Sie darauf, dass Sie beim Online-Banking eine gesicherte Verbindung benutzen. Die Internetadresse beginnt dann stets mit „https://….“ und erhält ein Sicherheitszertifikat. - Phising-Schutz im Browser aktivieren
Sowohl bei Firefox wie auch beim Internet Explorer können Sie einen Phishing-Schutz aktivieren. Das bedeutet, wenn Sie beim Surfen auf eine verdächtige Seite stoßen, blockiert Ihr Browser diese automatisch. - PIN, TAN und Passwörter schützen
Seien Sie wachsam und pflegen Sie einen sensiblen Umgang mit PIN, TAN und Passwörtern. Hinterlegen Sie diese nicht unverschlüsselt. Schützen Sie auch Ihre Banking-App mit einem nur Ihnen bekannten Passwort. - Online-Banking Software verwenden
Eine Online-Banking-Software ermöglicht Ihnen nicht nur eine übersichtliche und umfassende Finanzverwaltung, sondern kann auch für Sicherheit beim Online-Banking sorgen. Achten Sie darauf, dass die Software ein TÜV geprüftes Sicherheitskonzept aufweist und verschlüsselten Datentransfer sowie einen Schutz vor Phishing und Keylogger-Angriffen aufweist. - Melden Sie sich immer ab
Schließen Sie nicht einfach das Browserfenster, wenn Sie Ihre Aufgaben erledigt haben. Nutzen Sie immer die Funktion „Abmelden“ für Seiten, die nur durch Anmelden erreichbar sind. Wie zum Beispiel Ihr Zugang für Ihre Bankgeschäfte. Nur so wird die Datenverbindung zu einem Internet-Angebot zuverlässig gekappt. - Antivirenprogramm installieren
Halten Sie stets Ihre Firewall und Ihr Antivirenprogramm stets auf einem aktuellen Stand. - Doppelt hält besser
Grundsätzlich empfehlen Experten für die Sicherung wichtiger Dateien: Doppelt hält besser. Sichern Sie dabei alles auf zwei separaten Systemen. Selbst wer noch genügend Platz auf seiner Festplatte im Computer hat, ist gut beraten, wichtige Dokumente oder Bilder auszulagern.
Quellen:
- Cybercrime, Bundelagebild 2016, Bundeskriminalamt
- https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Jeder-zweite-Internetnutzer-Opfer-von-Cybercrime.html
- https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Spionage-Sabotage-Datendiebstahl-Deutscher-Wirtschaft-entsteht-jaehrlich-ein-Schaden-von-55-Milliarden-Euro.html
- https://www.sparkasse.de/service/sicherheit-im-internet/sicheres-online-banking.html
- https://www.verbraucherzentrale.de/online-banking-zieht-gauner-an
Bildnachweis: © shulz
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