Wie kann man die Welt gerechter und einfacher gestalten? Diese Frage stellen sich vorwiegend junge Menschen und gründen mit ihren Ideen ein eigenes Unternehmen. Laut Deutschem Startup Monitor (DSM) haben sich rund 82 Prozent der Startups in Deutschland zu großen Teilen aus eigenen Ersparnissen finanziert. Das zeigt, welche Risiken die Jungunternehmer eingehen, um ihre Ideen zu verwirklichen. War es vor 100 Jahren die Erfindung der Dampfmaschine, so ist es heute die Digitalisierung, die es ermöglicht, immer neue Geschäftsmodelle umzusetzen. Aus ihnen entstehen innovative Technologieprodukte für einen bestimmten Markt oder Zielgruppe mit außergewöhnlichen Branchennamen, die letztlich leicht zu erklären sind.
Finanz- und Versicherungstechnologien
Die wohl bekanntesten von allen sind sogenannte FinTechs – das sind Unternehmen, die Finanzdienstleistungen durch Technologien verändern, vor allem in den Bereichen Mobile Payment, Kreditvergabe und Geldanlagen. Weltweit hat sich der Online-Bezahldienst Paypal einen Namen gemacht und das vermutlich populärste Unternehmen hierzulande ist die selbsternannte „Smartphone-first“-Bank N26 aus Berlin. Aber auch das Hamburger Startup Finanzcheck liegt mit seinem Kreditvergleichsdienst weit vorne. Ein Ableger der FinTechs sind die sogenannten InsureTechs. Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern Insurance, zu Deutsch Versicherung, und Technology zusammen und umfasst Startups, die die Versicherungsszene digitalisieren und vereinfachen sollen. Beispielhaft ist das Berliner Startup Wefox, das eine digitale Serviceplattform errichtet hat, mithilfe derer die Kunden Versicherungsverträge einsehen, anpassen und sogar neu abschließen können.
Mein Haus – mein Recht
Relativ neu auf dem Tech-Markt sind Prop- und LegalTechs, wobei das englische „Property“ für Grundstück und „Legal“ für Recht steht. PropTechs beschäftigen sich also mit der Digitalisierung der Immobilienbranche rund um die Themen Planung, Konstruktion, Vermietung, Verwaltung und Verkauf. Immobilienportale wie Salz&Brot oder mcmakler ermöglichen es beispielsweise, schnell und gezielt nach Wohnungen zu suchen oder Inserate aufzugeben. Digitale Plattformen wie Airbnb erleichtern die Buchung von temporären Vermietungen von Unterkünften und Crowdinvesting-Plattformen wie ZINSLAND und Exporo vereinfachen Investments in Immobilien. Derzeit gibt es auf dem deutschen Markt etwa 200 PropTech Startups sowie rund 40 Immobilienportale/Marktplätze wie immobilienscout24. Aber auch die LegalTech-Branche hat in der jüngeren Vergangenheit einen regelrechten Schub erfahren. Diese Startups kümmern sich darum, rechtliche Forderungen durchzusetzen, Verträge aufzusetzen oder Klagen anzufechten. Konkret geht es etwa um Flug- und Bahnverspätungen wie bei Wir-kaufen-deinen-Flug oder bei Bahn-Buddy. Den Unternehmen geht es allerdings nicht darum, qualifizierte Anwälte zu ersetzen, sondern in erster Linie um die schnellere Klärung einfacher Sachverhalte.
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