Die digitale Transformation erfasst nahezu alle Branchen, so auch die Landwirtschaft. Inzwischen nutzen immer mehr Landwirtschaftsbetriebe intelligente Anwendungen, wodurch sich u.a. der Ackerbau, die Tierzucht oder auch die Futterherstellung verändern. In der „Landwirtschaft 4.0“ arbeiten Landmaschinen GPS-unterstützt, Produktionsprozesse steuern sich selbst und Maschinen kommunizieren zunehmend untereinander.
Digitalisierung als Chance
Laut einer Studie vom Digitalverband Bitkom und dem Deutschen Bauernverband (DBV) nutzt mit 53 Prozent mehr als jeder zweite Landwirt digitale Lösungen.[1] Zur Optimierung von Betriebsabläufen, Verbesserung der Tierhaltung oder auch Schonung der Umwelt greifen zudem immer mehr von ihnen auf digitale Daten zurück. Bereits gegenwärtig nutzen 39 Prozent der befragten Landwirte Maschinen, mit denen die Bodenbearbeitung, Aussaat, Pflanzenpflege und Ernte digital erfolgt. Auf eine tierindividuelle Fütterung greift bereits jeder Zweite zurück. Insgesamt sehen zwei Drittel der Teilnehmer die Digitalisierung als Chance für die gesamte Branche. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der mit ihr verbundenen körperlichen Entlastung, der höheren Produktionseffizienz, Zeitersparnis und geringeren Umweltbelastung.
Zukunftsaussichten
Mit Blick auf die Zukunft könnten Agrarroboter den herkömmlichen Traktor oder Mähdrescher ablösen bzw. ergänzen. Auch der stärkere Einsatz von Drohnen, bspw. für das Boden-, Dünger- und Pflanzenschutz-Monitoring oder die Pflanzenschutzanwendung werden von den meisten Experten erwartet. Hinzu kommen weitere Optimierungen hinsichtlich der Prozessdaten, einerseits bezogen auf technische Anlagen im Stall (z. B. Melkanlage, Fütterungs- und Lüftungsanlage) und andererseits hinsichtlich tierspezifischer Daten (z. B. Bewegung, Fress- und Tieraktivität). Auch dürfte es in einigen Jahren für Verbraucher möglich sein, angebotene Produkte auf digitalem Weg Schritt für Schritt zurückverfolgen zu können. Dies setzt jedoch wieder die Erhebung und Sammlung vieler Daten voraus. Genau in der damit verbundenen Datensicherheit sehen viele Landwirte einen Nachteil. Laut Befragung des Bitkom und des DBV äußern sich 40 Prozent diesbezüglich kritisch. Mit 54 Prozent fürchtet zudem über die Hälfte der Teilnehmer mehr staatliche Kontrollmöglichkeiten im Zuge der Digitalisierung.
[1] https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Rasante-Digitalisierung-im-Stall-und-auf-dem-Acker.html
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