Als die finnische Regierung Anfang 2017 einen Test zur Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens einführte, sorgte dies international für großes Aufsehen. 2000 zufällig ausgewählte finnische Arbeitslosen erhalten seitdem anstatt der üblichen Sozialleistungen 560 Euro im Monat und dürfen darüber hinaus so viel dazuverdienen, wie sie möchten. Ziel war es herauszufinden, ob die Teilnehmer über diesen Weg schneller einen Job finden als im bisherigen System. Anhänger des Grundeinkommens kritisierten von Beginn an, dass die ausgezahlte Summe zu niedrig sei. Im April verkündete die Regierung, dass man den Test über das Jahr 2018 hinaus nicht weiter fortsetzen wird. Die Diskussion über ein Grundeinkommen wird inzwischen in immer mehr Ländern leidenschaftlich diskutiert – auch Deutschland zählt dazu. Der Berliner Verein „Mein Grundeinkommen“ geht dabei mittels Crowdfunding einen digitalen Weg.
Entscheidungsfreiheit und Sicherheit
Ins Leben gerufen wurde die Initiative von Michael Bohmeyer. Nachdem dieser aus seinem mitgegründeten Onlineshop ausgestiegen war, erhielt er weiterhin einen monatlichen Gewinnanteil von ca. 1.000 Euro. Die Erfahrungen, die er im Zuge der damit gewonnenen Entscheidungsfreiheit und finanziellen Sicherheit gemacht hat, wollte er anderen Menschen nahebringen. Im Juli 2014 startete er daher eine Crowdfundingkampagne auf startnext.com. Dabei kamen über 50.000 Euro zusammen, mit denen er das Pilotprojekt starten konnte.
180 Grundeinkommen finanziert
Inzwischen sammelt er das Geld zwar noch immer per Crowdfunding, nun jedoch über die eigene Seite mein-grundeinkommen.de. Die Präsenz ist gleichzeitig auch Anlaufpunkt für diejenigen, die sich für ein Grundeinkommen bewerben möchten. Im Zuge dessen müssen sie kurz erläutern, was sie mit dem zur Verfügung gestellten Geld machen wollen. Wer gewinnt, erhält ein Jahr lang monatlich 1.000 Euro – ohne Bedingungen. Sind 12.000 Euro erreicht, findet unter den Bewerbern eine transparente Live-Auslosung statt. Die Auszahlung erfolgt als Gewinnspiel und ist daher steuerfrei. In dem Jahr kann der Gewinner bzw. die Gewinnerin auf der Seite über die gemachten Erfahrungen berichten, muss es jedoch nicht. Bisher[1] haben sich über 95.000 Menschen mit einer Spende beteiligt, 180 Grundeinkommen wurden finanziert. Über https://www.mein-grundeinkommen.de/projekt/geschichten kann man sich die bisherigen Gewinner*innen und ihre Vorhaben genauer ansehen.
[1] Stand: 09. Mai 2018
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