Bitcoin, Ethereum, Ripple und viele mehr – aktuell gibt es über 2.000 Kryptowährungen. Ein Crypto, dass im Vergleich zu einigen seiner Konkurrenten noch ein wenig unter dem Radar fliegt, ist IOTA. Der Name ist Programm: IOTA ist für den Einsatz im Internet der Dinge (IoT) spezialisiert. Potenziell könnte sich IOTA, so die Vision der Gründer David Sønstebø, Sergey Ivancheglo, Dominik Schiener und Serguei Popov, als Transaktionsstandard für die Industrie 4.0 etablieren.
Funktionsweise und Besonderheiten
IOTA lehnt sich an die Bedürfnisse dieser vierten Industrierevolution an. Es ist ein für jedermann nutzbares digitales Bezahlsystem, das vor allem schnelle Transaktionen zwischen Maschinen, Fahrzeugen und Geräten ermöglichen soll. Die technische Ausgestaltung unterscheidet sich von der Blockchain-Technologie durch das neuartige „Tangle“, zu Deutsch ‚Gewirr‘. In diesem System gibt es keine Miner und Blocks mehr, sondern lediglich Transaktionen. Diese sind miteinander verbunden; bevor eine Transaktion versendet werden kann, müssen zwei andere, zufällig ausgewählte Transaktionen überprüft und beglaubigt werden. Statt eines einzigen Stranges, wie bei der Blockchain, nutzt IOTA mehrere Stränge. Die verifizierten Transaktionen lassen sich dadurch endlos weiterführen.
Es ist genau diese unbegrenzte Skalierbarkeit, die die idealen Voraussetzungen schafft, damit IOTA die enorm transaktionsintensiven Prozesse zwischen Maschinen in der Industrie 4.0 unterstützen kann. Die Anzahl der pro Sekunde neu entstehenden Knoten im IOTA-Tangle ist prinzipiell unbegrenzt. Damit gibt es, im Gegensatz zu Blockchain-basierten Kryptowährungen, keine Obergrenze für den Transaktionsdurchsatz. Je mehr Transaktionen im Netzwerk bestätigt werden, desto schneller erfolgt jede weitere Bestätigung. Eine zusätzliche Besonderheit des Netzwerks: Es fallen keine Gebühren für die durchgeführten Transaktionen an, nur der Absender muss Rechenleistung aufbringen – eine weitere Grundvoraussetzung für die Kommunikation möglichst vieler Maschinen untereinander.

Namhafte Konzerne unterstützen IOTA
Um die IOTA-Technologie weiterzuentwickeln, riefen die Gründer 2017 die IOTA Foundation mit Sitz in Berlin ins Leben. Die Organisation ist die erste Stiftung in Deutschland, die auf einer Kryptowährung basiert. Ihr Zweck ist die Förderung von Wissenschaft, Forschung und Bildung auf Grundlage der IOTA-Technologie. Mit einer Open-Source-Politik soll die IOTA-Stiftung Unternehmen, Entwicklern und anderen Nutzern der Plattform den Zugang zur IOTA-Technologie ermöglichen. Ziel ist die technische Weiterentwicklung und Standardisierung von IOTA, um darauf aufbauend neue Applikationen und Geschäftsmodelle voranzutreiben.
In solchen Open-Source-Kooperationen mit Unternehmen liegt das Herzstück von IOTA. Die Kryptowährung hat inzwischen eine große Community und wird beispielsweise von Bosch unterstützt. Auch Volkswagen gehört zu den Kooperationspartnern. Der Autokonzern testet die Implementierung der Tangle-Technologie, um es in Zukunft zu ermöglichen, dass Fahrzeuge miteinander kommunizieren und Daten sammeln. So könnten Autos eigenständig Transaktionen veranlassen oder abwickeln, beispielsweise an Mautstationen. In dieselbe Kerbe schlägt der Automobildienstleister EDAG, der eine Parkhaus-App entwickelt, mit der Nutzer ihre Parkgebühren über IOTA bezahlen können.
Für Lieferketten und den internationalen Handel kommt ein konkretes Umsetzungsbeispiel aus Afrika. Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft mit der Organisation TradeMark East Africa arbeitet die IOTA-Stiftung an der Trade Logistics Information Pipeline (TLIP). Die auf dem Tangle basierende Daten-Pipeline hat das Ziel, den Handel von ostafrikanischen Ländern mit ausländischen Handelspartnern zu verbessern. TLIP entfernt betrugsanfällige Papierdokumente aus der Lieferkette, wodurch die Informationsintegrität gewahrt und langwierige Verifizierungsverfahren von Behörden entfallen.
Durch die zunehmende Verbreitung von IoT-Geräten wachsen die Anwendungsmöglichkeiten für die Kryptowährung, zum Beispiel in den Bereichen Smart Home oder Smart City. Hier gehört die norwegische Stadt Trondheim zu den Vorreitern, die eng mit der IOTA Foundation kooperiert. IOTA erhält in der Stadt eine Testumgebung für Anwendungen, die auf der Digitalwährung basieren.
Quellen:
IOTA Stiftung und TMEA entwickeln Daten-Pipeline für Ostafrika – https://www.crypto-news-flash.com/de/iota-stiftung-und-tmea-entwickeln-daten-pipeline-fuer-ostafrika/
https://www.crypto-news-flash.com/de/software-ag-iota-ist-als-standard-fuer-das-iot-praedestiniert/
Weitere Informationen zum Thema IOTA bzw. Kryptowährungen allgemein, gibt es hier