Denkt man an Kuba, muss man unweigerlich an Fidel Castro und Che Guevara denken. Jahrzehntelang im Sozialismus verharrt, vollzieht die Insel inzwischen einen vorsichtigen politischen Wandel, der sich auch positiv auf die Tourismus-Branche auswirkt. Fern ab von Kapitalismus, Moderne und Digitalisierung möchten Urlauber eine Welt „wie früher“ erleben. Wie weit sich Kuba derzeit noch vom Rest der Welt abgrenzt, ist an der Währungspolitik zu erkennen: Einheimische zahlen und erhalten ihre Löhne im ursprünglichen kubanischen Peso CUP, wohingegen der konvertible Pesos CUC für den internationalen Handel und den Tourismus eingeführt wurde.
Die Abgrenzung Kubas vom Kapitalismus bedeutet in der Realität auch, dass das Land fast vollständig mit Bargeld operiert. Die Gründe sind vielfältig: das US-Embargo, eine obsolete Bankkultur und Misstrauen in Bankinstitute sowie eine veraltete wirtschaftliche Infrastruktur. Das Ergebnis: Von rund 12 Millionen Einwohnern haben nur 3,5 Millionen ein Bankkonto. Da es um Kuba wirtschaftlich jedoch nicht gut bestellt ist, ist die Regierung langsam gezwungen, sich dem Fortschritt zu beugen.
Telekommunikation und Internet
In Kuba befindet sich der Anbieter von Telekommunikation und Internet in staatlichen Händen und die Nutzung war bis 2008 für die Bevölkerung stark eingeschränkt. Waren es 2003 nur 23.000 ausgewählte Kubaner mit einem Mobilfunkanschluss, stieg die Zahl in nur sieben Jahren auf etwa 800.000 Nutzern. 2018 waren es schon mehr als fünf Millionen. Und auch das Internet hat sich seither sukzessiv ausgebreitet. In der Vergangenheit konnte eine Internetverbindung lediglich über Satelliten hergestellt werden, seit 2012 gibt jedoch ein von Venezuela in Betrieb genommenes Unterseekabel, auf das die Insulaner zugreifen können. Internetzugänge auf der Insel gibt es mittlerweile über Hotel-Wi-Fis, öffentliche Hotspots und eine noch stark eingeschränkte DSL-Infrastruktur.
Der Fortschritt wird auch auf Kuba nicht zu stoppen sein und birgt enormes Potenzial für die Digitalisierung in sämtlichen Sektoren. So hat der staatliche Mobil- und Internetanbieter Etecsa im Dezember 2018 den Zugang zum 3G-Internet für Mobiltelefone ermöglicht und die staatliche Bank Bandec hat 2017 ein Online-Banking-Portal bereitgestellt. Privatkunden können jetzt mittels der Android-App „Transfermóvil“ ihre Kontostände abfragen und Überweisungen tätigen.
Einen Haken gibt es dennoch: Die meisten Kubaner können sich diesen Fortschritt noch nicht leisten. So kostet beispielswiese die Nutzung des 3G-Netzes monatlich umgerechnet etwa 26 Euro, das Durchschnittseinkommen liegt jedoch bei 27 Euro – für die meisten bleibt das mobile Internet also nach wie vor ein Luxusgut.
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