Mehr als zwei Drittel (67 Prozent) der Verbraucher weltweit wollen, dass ihre Bank oder ihr Finanzinstitut in Zukunft nachhaltiger wird, so eine neue Studie der CloudBanking-Plattform Mambu.
Die Studie “Is the grass greener on the sustainable side?” befragte über 6.000 Verbraucher weltweit zu ihrer Einstellung zu Green Finance und welche Rolle Nachhaltigkeit bei der Wahl eines Bankanbieters spielt. Green Finance bezeichnet Produkte, die zum Schutz der Umwelt oder zur Bewältigung der Auswirkungen von Finanzen und Investitionen auf die Umwelt entwickelt wurden. Die Studie zeigt, dass die Mehrheit der Verbraucher zwar umweltfreundlichere Finanzoptionen wie grüne Hypotheken oder nachhaltige Kryptowährungen befürwortet, aber nur wenig Vertrauen in die Nachhaltigkeitsbilanz der Branche hat.
Fast die Hälfte (48 Prozent) gab an, dass der Zugang zu Green Finance-Services in den letzten fünf Jahren für sie wichtiger geworden ist. Allerdings glaubt mehr als zwei Drittel (67 Prozent) der Verbraucher weltweit, dass ihr derzeitiges Finanzinstitut Greenwashing betreibt.
Nur zwei von fünf Verbrauchern (42 Prozent) sind der Meinung, dass ihre derzeitige Bank oder ihr Finanzdienstleister ihre Nachhaltigkeitsverpflichtungen klar kommuniziert. Sogar nur 37 Prozent wissen, welche Klimazusagen diese öffentlich angekündigt bzw. zu welchen sie sich verpflichtet haben.
Es herrscht auch Unklarheit darüber, was genau mit Green Finance bzw. „grünen Finanzen“ gemeint ist. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Verbraucher weltweit kann nicht konkret zwischen Green Finance (einem Produkt, das zum Schutz der Umwelt oder zur Bewältigung der Auswirkungen von Finanzen und Investitionen auf die Umwelt entwickelt wurde) und Ethical Finance (einer Finanzierung, die nicht nur finanzielle Renditen, sondern auch ökologische, soziale und Governance-Faktoren berücksichtigt) unterscheiden. Das deutet darauf hin, dass in der Branche mehr Aufklärung und Kommunikation notwendig ist.
Green Finance ist noch weit davon entfernt, zum Mainstream zu werden. Nur etwas mehr als ein Viertel der befragten Verbraucher hat wissentlich ein nachhaltiges Bankprodukt oder eine nachhaltige Bankdienstleistung in Anspruch genommen. Aber von denen, die es getan haben, war die große Mehrheit (84 Prozent) mit diesen Dienstleistungen zufriedener als mit traditionellen Bankprodukten.
Betrachtet man die Prioritäten der deutschen Verbraucher genauer, so sind die am meisten geschätzten grünen Finanzdienstleistungen: nachhaltige Kredit- und Debitkarten (37 Prozent), grüne Sparkonten und Anleihen (34 Prozent), grüne Kredite (29 Prozent) und grüne Hypotheken (29 Prozent).
Die Umfrage zeigt, dass die Verbraucher sich von den Banken mehr Transparenz wünschen. Außerdem wollen die Verbraucher mehr Macht haben, um Banken zur Rechenschaft zu ziehen. Fast drei Fünftel (58 Prozent) wünschen sich mehr Kontrolle darüber, wie und wo ihr Geld angelegt wird, damit es mit ihren persönlichen Werten übereinstimmt. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) möchte mitbestimmen, welche Art von grünen Finanzprodukten und -dienstleistungen ihr Finanzinstitut in Zukunft entwickelt.
Anton Langbroek, General Manager DACH & CEE bei Mambu, sagt: „Unsere Studie zeigt, dass es eine riesige Chance im Bereich Green Finance gibt, die einige Banken jedoch verpassen. Nicht nur aus Sicht der Corporate Social Responsibility (CSR), sondern auch aus finanzieller Sicht. In Deutschland verzeichnen werteorientierte Finanzdienstleistungen einen Neukundenanstieg, da viele Kunden mit nachhaltigen Dienstleistungen zufriedener sind als mit traditionellen Angeboten. Allerdings müssen die Banken aufpassen, dass sie die Grenze zum problematischen Greenwashing nicht überschreiten. Die Verbraucher sind sich des Drucks der Branche bewusst, sich zu Performance- Zielen in den Bereichen Umwelt, Soziales und guter Unternehmensführung (ESG) zu verpflichten. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Banken nachhaltige Angebote anbieten, die authentisch sind. Wir bei Mambu helfen Finanzinstituten dabei, genau das zu tun: Schnell und kosteneffizient nachhaltige Finanzprodukte zu entwickeln, die die Anforderungen der Verbraucher erfüllen.“
Konkret würden 42 Prozent der Verbraucher weltweit Incentives und Treueprogramme begrüßen, die sie für umweltfreundlichere Finanzentscheidungen belohnen. Derselbe Prozentsatz würde gerne mehr über die Nachhaltigkeitsverpflichtungen während des Kunden-Onboardings der Banken für Finanzprodukte und -dienstleistungen erfahren.
Allerdings interessieren sich die Verbraucher weniger für die genauen Einzelheiten der Nachhaltigkeitsziele. Etwas mehr als ein Viertel (26 Prozent) würde gerne monatliche Nachhaltigkeitsberichte von ihrer Bank erhalten, und nur 20 Prozent sind an einem Benchmarking oder einer Bewertung anhand eines Nachhaltigkeitsindexes oder -bewertungssystems interessiert.
Die Ergebnisse verdeutlichen auch die Chancen, die sich den Banken im Green FinanceBereich bieten. Fast die Hälfte (49 Prozent) der Verbraucher gibt an, dass sie einen Wechsel zu einem Anbieter mit einem stärkeren Engagement für Nachhaltigkeit in Erwägung ziehen würden. Jedoch ist weniger als ein Drittel (32 Prozent) bereit, dafür einen Aufpreis zu zahlen.
Hier geht es zur kompletten Studie hier
Titelbild: enjoynz (istock)