Non-fungible Tokens (NFTs) befinden sich auf einem Erfolgskurs: Innerhalb eines Jahres ist der Umsatz mit NFTs von 13,7 Millionen auf 2,5 Milliarden US-Dollar gestiegen. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem neuen Trend-Thema in der Finanzwelt?
Den Begriff Token kennen wir bereits von Kryptowährungen. In diesem Zusammenhang repräsentiert er einen Vermögenswert. Bezogen auf Kryptowährungen sind alle Tokens fungibel, also austauschbar, und damit als Zahlungsmittel einsetzbar, ganz ähnlich wie beim Bargeld: Es ist egal, mit welchem 5-Euro-Schein bezahlt wird, denn alle haben denselben Wert.
Im Gegensatz dazu repräsentiere Non-fungible Tokens einen ganz konkreten Wert oder einen bestimmten Vermögensgegenstand. Sie sind einzigartig und damit nicht beliebig austauschbar, nur die Technik der Speicherung auf der Blockchain haben sie mit den Währungs-Tokens gemein. Sie eigenen sich deshalb, um mit ihnen einzigartige Assets wie zum Beispiel digitale Sammelkarten, Spielecharaktere, virtuelle Landstriche in virtuellen Welten oder sogenannte Krypto-Kunst festzulegen. Mit dieser Technik könnten aber auch Personalausweise, Impfpässe oder andere wichtige Dokumente über die Blockchain gespeichert und gesichert werden. Wer einen NFT erwirbt, kann durch den Blockchain-Eintrag auch in einer Welt von Copy und Paste seine Besitzverhältnisse eindeutig nachweisen.
NFTs erzielen schon heute Rekordpreise
NFTs bieten beispielsweise Kunstschaffenden die Möglichkeit, ihren digitalen Werken einen Wert zu verleihen. Auf Marktplätzen wie Opensea und Rarible, aber auch bereits in klassischen Auktionshäusern, werden die digitalen Dateien zu hohen Preisen verkauft: Christie’s in London ist das erste bekannte Traditionshaus, dass sich dem Krypto-Markt geöffnet hat. Die Collage „Everydays: The First 5,000 Days“ des Netzkünstlers Beeple ist ein Werkt aus 5.000 einzelnen Bildern, welches von 2007 bis 2021 entstanden ist. Es wurde für stolze 69,3 Millionen US- Dollar verkauft. Ein lukrativer Markt, der neue Investoren lockt. Nicht nur Kunst- und Krypto-Insider sind auf den Zug aufgesprungen, sondern auch große Konzerne wie Facebook, TikTok oder Twitter. Anfang 2021 verkaufte der Twitter Chef Jack Dorsey den allerersten Tweet für 2,9 Millionen US-Dollar als NFT und spendete anschließend den Erlös. Doch dabei soll es nicht bleiben. In Zukunft könnten Twitter Nutzer vielleicht ihren Account mit der eigenen Krypto-Wallet verbinden, wodurch sie Zugriff auf ihre eigenen NFTs haben und diese beispielsweise als Profilbild verwenden können.
Von absurd bis genial – Was NFTs noch so können
Mittlerweile gibt es skurrile, absurde und ebenso geniale NFTs. So verkaufte beispielsweise die Tennisspielerin Oleksandra Oliynykova auf dem NFT-Marktplatz OpenSea ein Hautstück auf ihrem rechten Arm zwischen Ellbogen und Schulter als Werbefläche für mehr als 5.000 Dollar. Das NFT beinhaltet einen lebenslangen Werbeplatz auf ihrem rechten Arm, damit sie sich mit dem Geld die Karriere im Profisport finanzieren kann. Die Werbefläche zwischen Ellbogen und Schulter ist vor allem beim Aufschlag gut sichtbar. Der „Besitzer“ des sechs mal drei Zentimeter großen Hautstücks kann eine Tätowierung oder temporäre Körperkunst in Auftrag geben, das Hautstück leer lassen oder es zu einem eventuell höheren Preis weiterverkaufen.
Ein NFT-Clipart von einem Hunde-Stöckchen aus New York wiederum erzielte ein Startgebot von 1.200 US-Dollar.
Doch nicht nur Stöckchen, auch virtuelle Steine sind in der NFT-Community gefragt. Ein bekanntes Beispiel ist das Projekt Etherrock. Insgesamt 100 Stein-Cliparts werden teilweise zu Millionenpreisen gehandelt. Aus der Tatsache, dass die Produkte praktisch absolut keinen Nutzen haben, macht auch die Website des Projekts keinen Hehl: „Diese virtuellen Steine erfüllen keinerlei Zweck. Sie sind lediglich dazu da, gekauft und verkauft zu werden und ihrem Eigentümer ein starkes Gefühl des Stolzes darüber zu vermitteln, einer der nur 100 Eigentümer zu sein.“
Der ökologische Fußabdruck
Mit dem zunehmenden Erfolg von NFTs mehren sich jedoch auch kritische Stimmen. Vor allem der enorme Ressourcenverbrauch steht in der Kritik. Auf der Webseite Cryptoart.wtf beispielsweise untersucht der Künstler und Ingenieur Memo Akten den ökologischen Fußabdruck von NFTs. Das Ergebnis: Ein einziges NFT verursacht im Durchschnitt Emissionen, die etwa einem zweistündigen Flug entsprechen – und das in Anbetracht der Tatsache, dass viele NTFs noch keinen wirklichen Nutzen haben. Es wird jedoch bereits an umweltfreundlicheren Alternativen gearbeitet. Und womöglich können NFTs in Zukunft auch für wichtige Dokumente wie Personalausweise, Geburtsurkunden oder Grundbucheinträge genutzt werden.
Quellen:
- t3n: Was sind NFT? Wir erklären den Krypto-Hype (t3n.de)
- Süddeutsche: NFT: Was man über den Krypto-Hype wissen sollte – Digital – SZ.de (sueddeutsche.de)
- t3n: NFTs von Hundestöckchen bis Furz: Die 6 seltsamsten Auktionen (t3n.de)
- t3n: Krypto-Kunst bei Christie’s: NFT von Beeple erzielt 69 Millionen Dollar (t3n.de)
- t3n: NFT als Profilbild: Twitter testet neue Kryptofunktion (t3n.de)
- The Guardian: Electricity needed to mine bitcoin is more than used by ‚entire countries‘ | Bitcoin | The Guardian
- 99designs: NFT-Kunst: Was es ist, wie es funktioniert und was es für die Kreativbranche bedeutet – 99designs
Titelbild: ©Adrian Vidal (istock)
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