Mitte Dezember haben wir an dieser Stelle über Bernd Kurmeyer berichtet, der im Rahmen eines Projekts der Sparkassenstiftung in Ostafrika seit Januar 2020 Mikrofinanzdachverbände vor Ort bei der Beschaffung bzw. dem Betrieb von Kernbanksystemen und der Bereitstellung technischer Voraussetzungen unterstützt. Nachdem Bernd im letzten Beitrag über seine Ankunft und ersten Tage in Afrika berichtete, gibt der zweite Teil Einblicke in konkrete Arbeitsschwerpunkte vor Ort.
Nach meinem Aufenthalt in Uganda bin ich anschließend nach Dar es Salaam in Tansania, meinem festen Einsatzort, weitergereist. Nachdem ich dort zwei Wochen im Hotel gewohnt habe, bin ich bereits in ein gemietetes Apartment im Stadtteil Upanga umgezogen. Seitdem geht es mir auch wieder besser, denn mein Magen mochte sich mit dem Essen in den Hotels in Kampala und Dar es Salaam nicht so recht anfreunden. Noch besser wird es mir natürlich gehen, wenn ich demnächst an den Yogakursen im ältesten Buddha-Tempel Afrikas teilnehmen kann, der bei mir fast direkt vor der Haustür liegt.
Von meiner Wohnung aus kann ich theoretisch sogar zu Fuß in unser SBFIC-Office laufen, praktisch ist das aber nur eingeschränkt möglich, da man als Fußgänger ständig zwischen Fußweg und Straße hin und herspringen muss. Beide sind pauschal überfüllt mit anderen Fußgängern, verschiedensten Fahrzeugen und massenhaften Straßenständen, die alles Mögliche zum Verkauf anbieten. Meinen zweiten Einsatzort bei unserem Partner SELF Microfinance Fund, bei dem mein IT-Kollege Godwin aus Tansania und ich im Rahmen der Anforderungsanalyse zur Auswahl eines neuen Kernbanksystems eingesetzt sind, kann ich jedoch ohne Probleme zu Fuß erreichen. Für alles andere ist Uber mein fast täglicher Begleiter, auch wenn die Motorradtaxis (Boda bodas) hier ein bisschen weniger anarchisch unterwegs sind als in Kampala. Uber klappt hier prima!
Zum Start in Dar es Salaam stand gleich ein zweitätiger Workshop mit unserem Partner SCCULT (Savings and Credit Co-Operative Union of Tanzania), der Dachorganisation der SACCOs in Tansania auf dem Programm, an dem auch Kollegen von TCDC (Tanzania Cooperative Development Commission) als regulatorische Institution für die SACCOs teilgenommen haben. In diesem Workshop ging es darum, für verschiedene Bereiche einen Aktivitätenplan für 2020 für die SACCOs zu erarbeiten: Digitalisierung der SACCOs, Aufbau einer Akademie und Umsetzung gesetzlicher Richtlinien und Verfahren.
Im Bereich der Digitalisierung habe ich mit meinem Kollegen und einem Professor der Universität Dar es Salaam einen Aktivitätenplan erarbeitet. Aufgrund der Vorgabe, dass die SACCOs bis November 2020 digitalisiert sein müssen, um die regulatorischen Vorschriften zu erfüllen, beschränkten wir uns in unserer Planung jedoch auf die aktuell vorhandenen ca. 80 und gegebenenfalls in diesem Jahr noch hinzukommenden ca. 20 Mitglieder von SCCULT. Als nächsten Schritt haben wir einen zweitägigen Workshop geplant, bei dem drei Service Provider sowie ein Mikrofinanzinstitut ihre staatlich lizenzierten Kernbanksysteme vorstellen. Aus diesen vier Systemen wollen wir zusammen mit SCCULT, TCDC und Teilnehmern von SACCOS nach vorgegebenen Kriterien das Kernbanksystem auswählen, dass über SCCULT den SACCOs zur kurzfristigen Digitalisierung angeboten werden soll.
Trotz der vielfältigen Aktivitäten hier in Ostafrika haben wir in der Stiftung natürlich auch den Internationalen Frauentag nicht vergessen und das entsprechend mit einer Fotocollage dokumentiert. Meine beiden Kolleginnen aus Dar es Salaam sind unten links auf dem Bild zu sehen.
Aufgrund der aktuellen Gegebenheiten möchte ich hier noch kurz erwähnen, dass am 16.03.2020 der erste Fall von Corona in Tansania offiziell bestätigt wurde. Ich weiß noch nicht, wie sich das kurzfristig auf unsere Arbeit auswirkt. Es sollen dazu noch offizielle Verhaltenshinweise der Sparkassenstiftung bekannt gegeben werden. Mehr dazu dann sicherlich im nächsten Erlebnisbericht.
Teil 1: Ankunft und die ersten Tage gibt es hier:
Teil 3 demnächst hier bei uns im Blog.
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