Mit 148 Millionen registrierten Bankkarten und 66 Millionen Kreditkarten war die Türkei Ende 2018 Spitzenreiter in Europa, vor England und Deutschland. Bei rund 79 Millionen Einwohnern entfallen somit durchschnittlich 2,7 Karten auf jeden Bürger.[1] Insgesamt 5,5 Milliarden Zahlungen werden jährlich via Karte abgewickelt – sehr zur Freude der türkischen Regierung. Denn ihr erklärtes Ziel ist es, bis zum Jahr 2023 ein bargeldloses Zahlungssystem in weiten Teilen der Gesellschaft zu verankern.
Junge, digitalaffine Bevölkerung
Hilfreich für das Vorhaben ist das verhältnismäßig extrem junge Durchschnittsalter der Bevölkerung: Rund jeder zweite türkische Staatsbürger ist jünger als 30 Jahre und somit eher digitalaffin. Die Offenheit für neue, digitale Lösungen zeigt sich bspw. im Bereich Mobile Payment, wo die Türkei im europäischen Vergleich eine Vorreiterrolle einnimmt. Während z.B. in Deutschland oder Frankreich gerade einmal ein Viertel der Bevölkerung schon einmal per App bezahlt hat, sind es in der Türkei mit 56 Prozent über die Hälfte aller Bürger.[2]
POS als Wachstumstreiber
Insbesondere Zahlungen am Point-of-Sale (POS) verzeichnen hohe Wachstumsraten. Laut Statista lag das Transaktionsvolumen im vergangenen Jahr bei rund 1,29 Milliarden Euro, nach 810 Millionen Euro in 2017. Für dieses Jahr wird ein weiterer Anstieg auf dann 1,95 Milliarden Euro erwartet. Das durchschnittliche Transaktionsvolumen pro Nutzer legt ebenfalls weiter zu: Von 246,90 Euro in 2017, auf 306,30 Euro in 2018 und sogar auf prognostizierte 381,30 Euro in diesem Jahr. In 2023 gehen die Prognosen dann bereits von rund 1.000 Euro pro Nutzer aus.[3]
Ebenfalls deutlich ausgeprägter als in vielen anderen Märkten ist zudem die Kreditkartennutzung. Allerdings wickeln türkische Staatsbürger derzeit erst rund 38 Prozent der gesamten Konsumausgaben mit Karten ab. In vielen anderen europäischen Ländern, insbesondere im Norden liegt die Quote mit 75 Prozent deutlich höher. Aus diesem Grund soll die Kreditkartennutzung laut türkischer Regierung mittelfristig zunächst auf 50 Prozent erhöht werden. Über alle Segmente hinweg betrachtet beläuft sich das bargeldlose Umsatzvolumen pro Jahr innerhalb der Türkei aktuell auf umgerechnet 110 Milliarden Euro und verteilt sich auf 3,1 Milliarden Transaktionen.[4]
[1] https://www.hurriyet.de/news_kreditkartennutzung-die-tand-252-rkei-ist-europas-spitzenreiter_143510474.html
[2] https://www.kreditwesen.de/cards/ergaenzende-informationen/sonstiges/mehr-zweite-tuerke-hat-schon-mobil-gezahlt-id48683.html
[3] https://de.statista.com/outlook/331/113/mobile-pos-payments/tuerkei
[4] Ebd.
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