Deutschlands Mittelstand kratzt in puncto Digitalisierung derzeit noch an der Oberfläche. Unternehmen beschäftigen sich zwar mit der Digitalisierung und Optimierung ihrer Abläufe und Prozesse, stellen jedoch nur in den seltensten Fällen ihre Geschäftsmodelle tatsächlich auf den digitalen Prüfstand. Das geht aus Deutschlands derzeit größter Umfrage zur „Digitalisierung im deutschen Mittelstand“ hervor. An der von Star Finanz durchgeführten Befragung nahmen im Zeitraum von Juni bis Juli 2019 mehr als 11.000 Einzelunternehmer, mittelständische Firmen und Konzerne teil.
Viele Unternehmen sind demnach verunsichert, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf das eigene Geschäftsmodell hat. Rund jeder vierte Betrieb (27,2 Prozent) kann die Veränderungen nicht abschätzen. Und während fast die Hälfte der Unternehmen (44,9 Prozent) in den kommenden fünf Jahren durch den digitalen Wandel eine Transformation ihres Geschäftsmodells erwartet, wollen nur 11,3 Prozent der Betriebe diese Veränderung aktiv in die Hände nehmen und ihr Geschäftsmodell anpassen.
Dr. Christian Kastner, Geschäftsführer der Star Finanz: „Ein Großteil der Unternehmen unterschätzt die Auswirkungen des digitalen Wandels auf den eigenen Betrieb. Sie digitalisieren zwar bestehende Prozesse, mit den wirklich disruptiven Veränderungstreibern wie neuen Geschäftsmodellen, digitalen Produkten, Big Data oder künstlicher Intelligenz setzen sie sich jedoch selten auseinander. Der Veränderungsdruck ist in vielen Unternehmen offenbar noch nicht so hoch, als dass sie Anpassungen ihres Geschäftsmodells als Priorität wahrnehmen.“
Digitalisierung: Unternehmen sehen mehr Chancen als Bedrohungen
Was die Digitalisierung und ihre Auswirkungen insgesamt angeht, zeigen sich deutsche Unternehmen zuversichtlich – 83 Prozent der Betriebe sagen, dass der digitale Wandel Chancen für sie bietet. Dabei gilt: Jüngere Unternehmen (jünger als fünf Jahre) sehen mehr Chancen (91,2 Prozent). In kleinen, langjährig etablierten Unternehmen sind die Vorbehalte am stärksten.
Auch größere Unternehmen begreifen die Digitalisierung öfter als Chance. In Betrieben ab 500 Mitarbeitern liegt die Zustimmung bei 94 Prozent, in der Gruppe 250 bis 500 Mitarbeiter sogar bei 94,7 Prozent. Kleinstunternehmen mit bis zu neun Mitarbeitern sagen hingegen zu 22,6 Prozent, dass Digitalisierung für ihr Unternehmen eine Bedrohung darstellt.
Mit Blick auf die Branchen lässt sich erkennen, dass der Handel, der vergleichsweise schon heute durch die Macht von Amazon und anderen Großanbietern am stärksten von den Auswirkungen der Digitalisierung betroffen ist, darin öfter eine Bedrohung (21 Prozent) sieht. In Industrie und verarbeitendem Gewerbe sind es nur 15,3 Prozent.
Kein Mehrwert, keine Zeit, kein Geld – warum sich Unternehmen nicht mit Digitalisierung beschäftigen
Ob Chance oder Bedrohung, der digitale Wandel treibt den deutschen Mittelstand um. Mehr als drei Viertel (76,8 Prozent) der Unternehmen beschäftigen sich mit dem Thema. Die Bereitschaft, sich damit auseinanderzusetzen, sinkt jedoch mit abnehmender Unternehmensgröße. Von den 23,2 Prozent, die sich nicht damit auseinandersetzen, haben 59,5 Prozent der Betriebe weniger als zehn Mitarbeiter.
Knapp die Hälfte der Unternehmen, die sich nicht mit Digitalisierung beschäftigt, sehen darin keinen Mehrwert (47,6 Prozent). 44,8 Prozent der Betriebe nennen Zeitmangel als Grund, 15,1 Prozent Kostengründe.
Weitere Informationen finden Sie auf: https://www.starfinanz.de/digitalisierung-im-deutschen-mittelstand/
Titelbild: Gorodenkoff (shutterstock)
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Ein Kommentar
Hi und vielen Dank für den interessanten Artikel und die tolle Webseite! Ich schaue fast täglich bei dir vorbei 🙂 Schön finde ich auch, dass alles perfekt über das Smartphone abrufbar ist. Vielleicht zum aktuellen Thema passend, was ich gerade entdeckt habe. Aber irgendwie dann doch wieder 🙂 hier (https://no-single.de/kurioses) steht, dass Google (oder auch Alphabet!?) mittlerweile so viel wert, wie 38 (!) Afrikanische Länder und Microsoft ist wertvoller als Estland, Litauen, Lettland, Weißrussland, Polen, die Ukraine, die Republik Moldau und die Slowakische Republik zusammen. Das kann doch wohl nur ein Fake sein, oder???
Dann könnten diese Firmen ja ganze Länder aufkaufen, oder??
LG,
Jessy