Eines der spannendsten Themen der Digitalisierung ist die Blockchain-Technologie. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Art der Datenspeicherung, die über verteilte Netzwerke erfolgt. Auf jedem Rechner, der Teil eines Blockchain-Netzwerkes ist, befindet sich eine vollständige Kopie der gespeicherten Daten. Bei der Blockchain stehen vor allem Transaktionen im Vordergrund – unabhängig davon, ob es sich um Kryptowährungen, Dokumente, Aktien, Waren oder sonstige Objekte handelt. Jeder Teilnehmer eines Netzwerkes kann stets sehen, welche Transaktionen stattfinden, welche Transaktionsgeschichte bestimmte Objekte haben und wem welches Objekt gehört. Inzwischen findet Blockchain in unterschiedlichen Bereichen Anwendung. Die Stadt Wien zählt zu den Vorreitern und setzt die Technologie inzwischen im Bereich Open Government Data (OGD) und für die Ausgabe digitaler Essensmarken ein.
Transparente Verwaltung
Entlang der Leitmotive „Transparenz, Offenheit und Beteiligung“ werden inzwischen ODG-Prüfsummen der Kommune in öffentlichen Blockchains abgelegt, sodass sie sich von der interessierten Öffentlichkeit abrufen lassen. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um öffentlich zugängliche Verwaltungsdaten der Landeshauptstadt. Nutzer haben so die Möglichkeit, die Authentizität und Historie der Daten unabhängig von einer zwischengeschalteten Institution einzusehen und zu prüfen.
Digitale Essensmarken
Vor wenigen Tagen startete Wien ein weiteres Blockchain-Projekt mit digitalen Essensmarken. Bis dato erhielten alle Mitarbeiter der Stadt analoge Essensmarken in Höhe von 1,46 Euro, die bei rund 800 Vertragslokalen eingelöst werden können. Die Verwaltung der analogen Papiere ist für die Stadtverwaltung und die teilnehmenden Partner mit sehr viel Aufwand verbunden. Ziel ist es daher, mit Hilfe der neuen Technologie das Einlösen, die Bearbeitung in den teilnehmenden Lokalen und insbesondere die Abrechnung deutlich effizienter und einfacher zu gestalten. Gelingen soll dies entlang mehrerer Phasen. Die erste lief von Mitte Juli bis Mitte September und befasste sich mit dem technischen Machbarkeits-Nachweis. Hierfür löste eine kleine Personengruppe per Smartphone ihre digitalen Essensmarken in zwei ausgewählte Vertragsrestaurants ein. Alle erfolgten Transaktionen gelangten unveränderlich in eine private Blockchain-Infrastruktur. In den folgenden Phasen könnte nun das Ausrollen der Lösung für etwa 20.000 Mitarbeiter erfolgen. Zunächst jedoch soll noch ein größerer Pilottest erfolgen. Großer Vorteil der Blockchain ist die Automatisierung wiederkehrender Prozesse u.a. mittels sogenannter Smart Contracts. Dabei handelt es sich um Computerprotokolle, die Verträge abbilden und gleichzeitig deren Abwicklung technisch unterstützen. Dies ermöglicht die automatische und nachvollziehbare Verteilung digitaler Essensmarken entlang vordefinierter Regeln. Zudem können über diesen Weg missbräuchliche Handlungen noch besser verhindert werden.
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