Die Digitalisierung verändert den Bankensektor. Sowohl Privatkunden als auch Unternehmen wollen ihr Banking heute überwiegend ortsunabhängig und personalisiert abwickeln, ihre Erwartungen an Banking-Produkte und -Services sind entsprechend anders als noch vor zehn Jahren. Die Konsequenz: Etablierte Finanzdienstleister sind mehr denn je gezwungen, in innovative Techniken zu investieren und Technologietrends im Blick zu behalten. Dabei spielt die Cloud als wesentliche technologische Grundlage der digitalen Zukunft eine wichtige Rolle. Der Einsatz von Cloud-Services hat zuletzt stark zugenommen; sie bieten den Finanzinstituten viele Chancen, um durch leistungsstärkere Applikationen neue Produkte und effizientere Lösungen für ihre Kunden zu entwickeln.
Cloud-Lösungen erfreuen sich steigender Nachfrage
Wie eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter IT‑Experten 100 deutscher Institute zeigt, setzt die deutsche Finanzwirtschaft im Zuge der Digitalisierung immer stärker auf die Dienste von Cloud-Anbietern. So nutzen 53 Prozent der deutschen Banken schon jetzt Cloud-Lösungen – sprich: Sie mieten IT-Leistung über externe Rechenzentren. Darüber hinaus planen weitere 30 Prozent die Nutzung „in absehbarer Zeit“. Zwei Drittel der befragten IT-Spezialisten gehen davon aus, dass der Einsatz von Cloud-Computing innerhalb der kommenden zwei Jahre branchenweit zunehmen wird.
Vielfältige Anwendungsszenarien
Bei immer mehr Instituten setzt sich also die Erkenntnis durch, dass die Vorteile von Cloud-Computing überwiegen – zumal die Risiken in Bezug auf Compliance, Datenschutz oder Regulatorik inzwischen handhabbar erscheinen. Die meisten Banken und Sparkassen fragen darum nicht mehr, ob sie Cloud-Lösungen verwenden sollen, sondern für welche Anwendungsfälle und in welcher Betriebsform.
Der große Vorteil von Cloud-Infrastrukturen und -Lösungen: Große Datenmengen lassen sich viel effizienter analysieren und müssen darüber hinaus nicht verwahrt werden. Denn Anbieter und Cloud-Provider stellen mit ihren Services und Plattformen eine IT-Architektur zur Verfügung, die 24/7 erreichbar und rund um die Uhr vor Ausfällen geschützt ist.
Thema Sicherheit bei Wahl des Anbieters besonders wichtig
Dazu passt, dass laut PwC-Umfrage 91 Prozent der Cloud-Nutzer angeben, für sie hätten Informationssicherheit und Datenschutz bei der Wahl des Anbieters eine „sehr hohe Relevanz“. Immerhin 74 Prozent achten darüber hinaus darauf, dass die Server des Cloud-Dienstleisters in Deutschland liegen. Dagegen sind die Kosten lediglich für jedes vierte Finanzinstitut ein entscheidendes Kriterium bei der Frage, welchen Anbieter sie bevorzugen. Als größte Vorteile der Cloud im Vergleich zu herkömmlichen IT-Lösungen gelten „verbesserte Sicherheit, Verfügbarkeit und Support“ (85 Prozent der Cloud-Nutzer), eine „Komplexitätsreduktion in der eigenen IT-Architektur“ (83 Prozent) und der „Zugriff auf spezialisierte Ressourcen“ (74 Prozent). Ein weiterer Pluspunkt des Cloud-Computing ist das Potential zur Kosteneinsparung. In der Cloud ist der Datenspeicher nicht selten weitaus günstiger als in den lokalen Storage-Systemen und Speicher-Pools.
Auch der Bankenverband hält fest, dass der Einsatz von Cloud-Computing Finanzinstituten neue Möglichkeiten zur Erschließung innovativer Geschäftsmodelle und zur effizienteren Gestaltung von Arbeitsprozessen bietet. Angesichts des immer schnelleren Wandels von Branchen und Kundenbedürfnissen sei eine flexible und leistungsfähige IT-Infrastruktur essenziell. Sie bildet die technologische Grundlage für viele Big-Data Analysen oder den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Die gezielte Migration der Bankinfrastruktur von lokalen Systemen in die Cloud ist dabei ein wichtiger Baustein, um die Wettbewerbsfähigkeit der Finanzinstitute der Zukunft zu sichern.
Quellen:
Bankenverband: Cloud Computing bei Banken
PwC: Deutsche Banken setzen inzwischen voll auf die Cloud
paymentandbanking.com: Diese digitalen Lösungen und Technologien verändern die Finanzbranche
Titelbild: ©utah778 (istockphoto.com)
Weitere Informationen zum Thema Digitalisierung gibt es hier