Das Thema Nachhaltigkeit ist derzeit in aller Munde. Seit rund einem Jahr demonstrieren Schülerinnen und Schüler unter dem Motto „Fridays for Future“ für mehr Anstrengungen in puncto Klimaschutz. Die von der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg ins Leben gerufene Initiative beschäftigt inzwischen Politik und Wirtschaft gleichermaßen. Immer mehr Unternehmen bzw. Industriezweige setzen sich mit der Frage auseinander, wie nachhaltiges Handeln konkret aussehen kann. Ein aktuelles Beispiel hierfür kommt aus Schottland.
Stromversorgung per Wasserkraft
An der schottischen Küste in der Region Caithness soll das erste gezeitenbetriebene Rechenzentrum der Welt entstehen. Für die Stromversorgung soll das sich derzeit noch im Bau befindliche Meeresströmungskraftwerk Meygen in Pentland Firth, der Meerenge zwischen dem schottischen Festland und dem Archipel Orkney, sorgen. Die Fertigstellung des Kraftwerks ist derzeit für das Jahr 2022 vorgesehen. Geplant ist der Ausbau auf 269 Turbinen, die dann über 80 Megawatt Strom liefern. 2024 soll das Rechenzentrum dann ans Netz gehen. Neben der nachhaltigen Energieversorgung bietet der schottische Norden weitere Standortvorteile. So begünstigen bspw. die eher niedrigeren Temperaturen vor Ort die Kühlung des Rechenzentrums.
Vorgesehen ist der Anschluss des Rechenzentrums an den großen Internetknoten in London mittels Glasfaserkabel, die auf dem Meeresgrund verlegt werden. Durch den Anschluss soll eine leistungsstarke Verbindung an das weltweite Netz sichergestellt werden. Darüber hinaus sind weitere Verbindungen ins schottische Inland vorgesehen, um die Attraktivität des Standorts für Unternehmen zu steigern.
Auch in Deutschland setzen IT-Unternehmen zunehmend auf das Thema Nachhaltigkeit. So betreibt bspw. der Anbieter Windcloud seine CO2-neutralen Rechenzentren gänzlich über Erneuerbare Energien und führt anfallende Abwärme an lokale Abnehmer zum Indoor Farming oder zur Fisch- und Algenzucht ab. Ziel ist die langfristige Erhöhung der Gesamtwirtschaftlichkeit des Systems.[1]