Immer mehr Menschen in Deutschland nutzen das Fahrrad für den Weg zur Arbeit, zum Sport oder zum Ausflug mit der Familie. Radfahren hat viele Vorteile: Es ist umweltfreundlich, fördert die Gesundheit und bringt auf kurzen Strecken mitunter große Zeitersparnisse mit sich. Nach einer aktuellen Umfrage des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur steigen mindestens 44 Prozent der befragten Menschen in Deutschland einmal pro Woche aufs Fahrrad. Zum Vergleich: 2015 lag der Anteil noch bei 35 Prozent. Darüber hinaus geben 41 Prozent der Teilnehmer an, in Zukunft gerne häufiger Fahrrad fahren zu wollen. Hierfür müssen die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden. Hamburg verstärkt u.a. mit einem neuen intelligenten Radverkehrs-Zählnetz seine Bemühungen in diesem Bereich.
Echtzeit-Daten sollen Verkehrsplanung verbessern
Mit rund 690.000 Euro fördert Hamburg den Bau des neuen Netzes. An etwa 40 Standorten sollen Dauerzählstellen errichtet werden, um kontinuierlich Echtzeitdaten über den Radverkehr zu erheben und auszuwerten. Durch die Bereitstellung von Echtzeit-Daten entsteht einerseits die Möglichkeit einer besseren Verkehrssteuerung. Andererseits soll die Position der Zählstellen völlig neue Auswertungen, bspw. bezogen auf die Auswirkungen von Umleitungen, Baustellen oder Feiertagen auf das Radverkehrsaufkommen, ermöglichen. Nicht zuletzt dadurch soll die künftige Verkehrsplanung weiter optimiert werden.
Kriterien bei der Standortwahl
Bei der Standortwahl der Zählstellen spielten unterschiedliche Kriterien eine Rolle. So sollte u.a. ein möglichst großes Gebiet von innerstädtischen Bereichen bis hin zu Versorgungszentren in den äußeren Stadtteilen sowie alle 14 Hamburger Velorouten abgedeckt werden. Auch die Standorte alter Radverkehrspegel, die bislang jährlich manuell erhoben wurden, sollen durch die neue Technik abgelöst werden. Geplant ist die Anbringung der Radverkehrs-Zählsensoren an bestehende Beleuchtungsmasten, um die Kosten für das neue Netz möglichst gering zu halten.
Bereits im ersten Quartal 2019 fand ein erster Testversuch im Hamburger Stadtteil Winterhude statt. Hier wurden verschiedene Zählsensoren installiert. Dabei stellte sich die Wärmebildtechnik als zuverlässigste Technik dar. Die dadurch ermittelten Zählergebnisse wiesen die geringsten Abweichungen zu parallel erfolgten Handzählungen heran. Zudem können durch die Wärmebildtechnik keinerlei personenbezogenen Daten erfasst werden, sodass hier der Datenschutz entsprechend Berücksichtigung findet.