Für die Zukunftssicherheit spielt die Energieversorgung eine zentrale Rolle. Neben endlichen fossilen Trägern ist der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien hierfür unerlässlich. Neben Wasser- und Windkraft, Erdwärme und Biomasse stellt Sonnenenergie eine der wichtigsten Quellen dar. Entlang neuer technischer Entwicklungen ist der Einsatz von Solarmodulen inzwischen auch abseits von Dächern, Freiflächenanlagen oder Solarparks möglich. Ein Berliner Unternehmen arbeitet hierzulande gerade an einer Art „Solarteppich“, der auf Radwegen, Fahrbahnen oder Parkplätzen eingesetzt werden kann.
Der Teppich besteht aus vielen monokristallinen Zellen in Form von rutsch- und bruchsicheren Glasfliesen. Jede einzelne davon ist eine Solarzelle, die mit einem Gewebe elektrisch und mechanisch mit den anderen verbunden ist. Durch eine Gummischicht sind sie mit dem Untergrund verbunden. Die Schicht absorbiert zudem auch den Schall. Die Zellen sind so konstruiert, dass auf der Oberfläche maximal 30 V entstehen. Der Strom wird am Rand gesammelt und in eine höhere Spannung umgewandelt. Da es sich bei den Fliesen um genopptes Glas handelt, wird auftretender Schmutz schnell und einfach durch Niederschläge abtransportiert, die Fläche reinigt sich selbst und gewährleistet somit einen langen Stromertrag. Pro Quadratmeter erzeugt der Belag ca. 100 Kilowattstunden Strom jährlich und hält rund 25 Jahre lang.
Neben der reinen Stromerzeugung bietet diese Form der Energiegewinnung eine Reihe zusätzlicher Vorteile. So können bspw. eingebaute LED-Leuchten die Straßen im Winter ohne Salz auftauen. Auch das Verkehrsaufkommen lässt sich dank der Integration von Sensoren besser steuern. Mit Blick auf die Zukunft ist auch das aufladen von Elektrofahrzeugen mittels Induktionsschleifen vorstellbar.
Die Idee eines „Solarteppichs“ ist nicht neu. Erstmals zum Einsatz kam die Technik 2014 in den Niederlanden, im kleinen Dorf Krommenie. Dort nutzen seitdem Fahrradfahrer und Fußgänger einen Solar-Radweg. Die Leistung des Projekts übertrifft in der Praxis sogar die Erwartungen der Ingenieure. Auch in Frankreich gibt es, nach einem erfolgreichen Test in der Normandie, seit 2016 Bemühungen, stromerzeugende Straßen in ganz Frankreich auszubauen. In den kommenden fünf Jahren plant Frankreich insgesamt 1000 Kilometer Straße mit Solarmodulen auszustatten.