85 Prozent der Deutschen nutzen ihr Smartphone bei der Arbeit, 75 Prozent beim Fernsehen, 55 Prozent beim Essen und 30 Prozent sogar, wenn sie Auto fahren, so die Ergebnisse einer Studie von Deloitte. Smartphones werden inzwischen fast täglich aufgeladen. Nicht nur das Telefonieren oder Schreiben von Nachrichten belasten die Batterie: Viele weitere Apps und Funktionen erhöhen den Stromverbrauch. Bluetooth und GPS sind wahre Stromfresser, wenn sie andauernd aktiviert sind.
Der ständige Austausch von Daten führt zu einem entsprechend höheren Energieverbrauch in den Rechenzentren. Ihr Strombedarf ist im Jahr 2020 hierzulande wieder deutlich angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich der Bedarf an elektrischer Energie durch Server und Rechenzentren um sieben Prozent auf 16 Milliarden Kilowattstunden. Damit ist der Energiebedarf im Vergleich zum Vorjahr um 1 Milliarde Kilowattstunden angestiegen. Um den Stromverbrauch in Rechenzentren zu verringern, gibt es unzählige Tipps: Ortungsdienste und Synchronisations-Apps ausschalten, datenintensive Apps und Clouddienste bewusst nutzen und, wenn das Smartphone doch mal nicht benötigt wird, das Internet ausschalten. Aber darüber hinaus zählt zu den wichtigsten Energiesparmaßnahmen im privaten Bereich laut Ökodesign-Richtlinie vor allem die Effizienz: Je effizienter ein Gerät funktioniert, desto weniger Strom verbraucht es.
30 Prozent mehr Akkulaufzeit dank EOptimizer
Eine kleine, aber wichtige energetische Stellschraube, an der in puncto Effizienz der Smartphones gedreht werden kann: Die Akkulaufzeit. Forschende der University of Essex haben beispielsweise eine App entwickelt, die die Akkulaufzeit von Smartphones um bis zu 30 Prozent verlängern und damit die Branche revolutionieren soll. Bei flächendeckendem Einsatz spart nicht nur der einzelne Nutzer Strom und tut somit etwas Gutes für die Umwelt, sondern er spart auch Nerven, denn da Smartphones inzwischen im gesamten Alltag zum Einsatz kommen, ist der Akku meist genau dann leer, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann. Dank einer längeren Akkulaufzeit werden die Smartphones zudem langlebiger, wodurch insgesamt weniger Modelle produziert werden müssten und das wiederum reduziert CO2-Emissionen.
Künstliche Intelligenz ermittelt optimale Prozessoren Frequenz
Die App wurde von einem ehemaligen Samsung- und Microsoft-Mitarbeiter entwickelt. Die Software basiert auf einer Künstlichen Intelligenz (KI), die in der Lage ist, Leistung, Wärmeentwicklung und Effizienz der einzelnen Chips im Smartphone zu verbessern. Die KI analysiert die tägliche Anwendung des Smartphones im Laufe eines Tages und erfasst die Anzahl der Frames per Second (FPS), also Bilder pro Sekunde. Je höher die FPS Anzahl ist, desto natürlicher und fließender wird das Bild wahrgenommen. Ein Nutzer, der beispielsweise nur mittags schnell durch seine WhatsApp Nachrichten scrollt, hat eine höhere FPS Anzahl als ein Nutzer, der abends langsam und in Ruhe die einzelnen Nachrichten beantwortet. Die KI kann diese unterschiedlichen Nutzungsverhalten erkennen und anhand dessen die bestmögliche Frequenz für die Prozessoren ermitteln. Langfristig kann der EOptimizer deshalb die Akkulaufzeit verlängern und den Stromverbrauch reduzieren. Wann der EOptimizer für Verbraucher verfügbar ist, ist jedoch noch nicht absehbar.
Quellen:
- Basicthinking: EOptomizer: Diese App verspricht 30 Prozent mehr Akkulaufzeit (basicthinking.de)
- Tech Times: EOptimizer to Boost Smartphone Battery by 30%? Researchers Claim this AI-Powered App Will | Tech Times
- Energiesparenratgeber: Warum ist Energiesparen wichtig? (energiesparenratgeber.de)
- Polarstern Energie: Smartphones & Handys: Der versteckte Stromverbrauch. (polarstern-energie.de)
- CHIP: Was ist FPS? Einfach erklärt – CHIP
- Samsung: What is FPS? – The Official Samsung Galaxy Site
- Umweltbundesamt: Stromverbrauch | Umweltbundesamt
Titelbild: ©Phoenixns (istock)