Ein sicheres und effizientes Zahlungssystem ist insbesondere in Zeiten von Digitalisierung, in der Online-Shopping und mobile Zahlungen zum Alltag dazu gehören, für Verbraucher:innen von großer Bedeutung. Dass traditionelle Authentifizierungsmethoden wie Passwörter und PINs Schwachstellen aufweisen und anfällig für Betrug sind, wissen viele Menschen aus eigener Erfahrung. Nicht zuletzt deshalb müssen in der EU beispielsweise Kreditkarten-Käufe im Internet seit 2021 über zwei von drei Faktoren bestätigt werden. Das kann auch über biometrische Verfahren wie Scans von Fingerabdrücken oder des Gesichts geschehen.
Biometrische Lösungen zur Authentifizierung werden im Zahlungsverkehr zunehmend beliebter: Sie bieten einerseits höhere Sicherheitsstandards. Andererseits sind sie für Verbraucher:innen bequemer, die so ihre Identität einfacher und schneller nachweisen können. Die Überprüfung einer Person erfolgt dabei anhand unverkennbarer biologischer oder verhaltensbasierter Eigenschaften. Das Authentifizierungssystem vergleicht dafür die angegebenen Daten mit validierten Benutzerinformationen aus einer Datenbank.
Verschiedene Arten der biometrischen Authentifizierung
Biometrische Merkmale wie Fingerabdrücke oder Gesichtszüge sind einzigartig und daher nur schwer zu fälschen. Außerdem können sie, anders als Passwörter oder PINs, nicht vergessen werden – der Körper wird damit zum Ausweis. Einer GfK-Umfrage zufolge bestätigen Verbraucher:innen ihre Zahlung am liebsten mit dem Fingerabdruck (75 Prozent) und per Gesichtserkennung (41 Prozent). Die Authentifizierung per Stimme (8 Prozent) und Iris-Scan (7 Prozent) sind bislang noch nicht sehr beliebt in Deutschland.
Die verschiedene Arten der biometrischen Authentifizierung im Überblick:
- Fingerabdrucksensoren: Bei einem Fingerabdruckscanner, wie es ihn beispielsweise bei vielen Smartphones gibt, legen Nutzer:innen anstelle der Passworteingabe ihren Finger auf den dafür vorgesehenen Sensor. So überprüft das Gerät die Papillarlinien und die Übereinstimmung mit den zuvor erfassten Daten. Die Sensoren werden unter anderem in Smartphones integriert und bieten eine einfache und bequeme Möglichkeit, Transaktionen zu autorisieren. Erste Banken kündigten bereits auch biometrische Zahlungskarten an, mit denen Nutzer:innen lediglich den in die Karte eingebetteten Fingerabdruckleser berühren müssen. Anschließend wird das Ergebnis des Abgleichs per Funk an das Kassenterminal gesendet und dieses gibt den Bezahlvorgang frei.
- Gesichtserkennung: Gesichtserkennung ist eine weitere vielversprechende Technologie im Bereich der biometrischen Authentifizierung. Die neuesten Fortschritte in der künstlichen Intelligenz (KI) haben dazu geführt, dass Gesichtserkennungssysteme äußerst akkurat und zuverlässig sind. Denn diese Lösungen nutzen komplexe Algorithmen, um Gesichtsmerkmale zu erfassen und zu vergleichen und die Identität der Benutzer:innen zu bestätigen. In einigen Ländern ist es bereits möglich, mit seinem Gesicht Zahlungen zu autorisieren, denn nicht zuletzt mit dem iPhone können deren Nutzer:innen via Apple Pay mit ihrem Antlitz eine Zahlung bestätigen. In Russland und China bieten sich auch mit anderen Anbietern solche Gelegenheiten. Mastercard arbeitet ebenfalls an einer solchen Lösung, bei der Nutzer:innen ihre biometrischen Daten in einer App hinterlegen und beim Scan des Gesichts an der Kasse abrufen können, indem sie in die Kamera schauen und winken oder lächeln.
- Iris-Scans: Die Iris eines Menschen ist so einzigartig wie ein Fingerabdruck und bietet daher eine weitere Möglichkeit der zuverlässigen Authentifizierung im Zahlungsverkehr. Ende Juli 2023 startete das Unternehmen Tools for Humanity (TFH) das Projekt Worldcoin, das Menschen per Iris-Scan authentifizieren und ein globales Identifikations- und Zahlungssystem etablieren möchte. Weltweit stehen nun 1.500 sogenannte „Orbs“ zur Verfügung, darunter 13 in europäischen Städten, an denen sich Menschen persönlich vor Ort registrieren können. Mithilfe dieser Orbs, kopfgroße metallene Kugeln, können Interessierte ihre Iris scannen und sich registrieren lassen. Unternehmen und Händler haben die Möglichkeit, diese Orbs bei sich im Geschäft aufzustellen und zu betreiben.
- Stimmerkennung: Mit Smartphones und Sprachassistenten zu sprechen, ist schon längst keine Seltenheit mehr. Bislang weniger verbreitet ist die Stimmerkennung bei der Authentifizierung von Zahlungen. Dabei bieten mittlerweile einige Banken „Voice Banking” an: Den Kontostand abfragen, Geldeingänge und Abbuchungen überprüfen oder Überweisungen vorbereiten, all das ist per Sprachsteuerung bereits heute möglich. In Deutschland müssen Überweisungen immer noch über eine TAN bestätigt werden, in anderen Ländern reicht die Verifizierung per Stimme.
- Verhaltensbiometrie: Neben den physischen Merkmalen einer Person können auch Verhaltensmuster zur Authentifizierung verwendet werden. Dafür wird das kognitive und physische Verhalten von Nutzer:innen analysiert, indem Maus-, Tastatur-, Touchscreen- und Gerätedaten erfasst werden, beispielsweise die Geschwindigkeit, die Tippdauer, die Fingergröße, die Stärke des Tastendrucks, die Ausrichtung des Endgeräts oder bestimmte Tastenkombinationen.
Biometrische Authentifizierungslösungen fördern die Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit
Die Suche nach Geldautomaten und das Herauskramen des Portemonnaies gehören dank kontaktloser Zahlungen und biometrischer Authentifizierungslösungen der Vergangenheit an. Außerdem verringern diese Lösungen das Risiko von Identitätsdiebstahl und Betrug. Banken und Zahlungsdienstleister arbeiten seit Jahren an hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards, um die Sicherheit und Kundenzufriedenheit im Zahlungsverkehr stets weiterzuentwickeln.
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