Das deutsche Gesundheitswesen arbeitet nicht erst seit der Corona-Krise nahezu am Limit. Volle Wartezimmer, akuter Fachkräftemangel und Praxis-Sterben in ländlichen Regionen stehen stellvertretend für die zahlreichen Herausforderungen des derzeitigen Systems. Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung ergeben sich jedoch neue Chancen für die Gesundheitsversorgung.
Mehrheit befürwortet digitale Gesundheitsakte
Laut der Studie „Digitales Gesundheitssystem 2019“ sind hiervon nahezu die Hälfte aller Befragten (48 %) überzeugt. Knapp acht von zehn Deutschen befürworten zudem eine zentrale Gesundheitsakte. Als vorteilhaft werden insbesondere die schnelle und gezielte Behandlung im Notfall, eine Zeitersparnis durch das Vorliegen der Befunde und der bessere Austausch zwischen Ärzten gesehen. Bedenken äußern die Befragten vor allem hinsichtlich eines möglichen Missbrauchs der Daten durch Hacker.
Datenschutz im Fokus
Doch nicht nur eine digitale Akte kann den gesundheitlichen Zustand eines Menschen dokumentieren oder erfassen. Auch Apps bieten hierfür unterschiedliche Möglichkeiten. Drei Viertel der Studienteilnehmer würden das Angebot mobiler Anwendungen im Gesundheitsbereich in Anspruch nehmen. Voraussetzung hierfür ist für die Mehrheit jedoch, dass der Datenschutz entsprechend gewährleistet ist. Weder dürften Daten weiterverkauft noch an Empfänger gegeben werden, die vom Nutzer hierfür nicht ausdrücklich autorisiert wurden.
Laut Befragung genießen Krankenkassen bei der Bereitstellung mobiler Lösungen besonders hohes Vertrauen bei den Nutzern. So würde fast jeder Fünfte (19 %) nur dann eine App nutzen, die komplexere Messungen vornimmt, wenn diese von der eignen Krankenkasse kommt. Als hilfreich erachten die Befragten zudem Apps, die an Termine wie bspw. Impfungen oder Vorsorgeuntersuchungen erinnern, Tipps für ein gesünderes Leben bereitstellen und Informationen zum eigenen Gesundheitszustand leicht verständlich und übersichtlich darstellen.
Berliner Charité veröffentlicht Corona-App
Ein aktuelles Beispiel für die Möglichkeiten der Digitalisierung kommt von der Berliner Charité. Diese hat in Kooperation mit der gemeinnützigen Potsdamer Organisation Data4Life die CovApp entwickelt. Sie soll Berlinerinnen und Berliner bereits zu Hause eine Entscheidungshilfe geben, ob sie die Untersuchungsstelle aufsuchen sollten und ob ein COVID-19-Test sinnvoll ist. Hierzu arbeitet die App mit einem dahinterstehenden Fragebogen zusammen. Die Antworten des anonymen Bogens können auf dem Endgerät des Nutzers bearbeitet und gespeichert und per QR-Code an die Charité übermittelt werden. Darüber hinaus gibt die CovApp Informationen, wie sich das eigene Infektionsrisiko reduzieren lässt.
Titelbild: ©ipopba (istockphoto)
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