Längst hat die Digitalisierung auch die Medizin erreicht. Heutzutage besitzen Menschen hochleistungsfähige Smartphones, mit denen kommuniziert, fotografiert, Musik gestreamt oder eben auch der Puls gemessen werden kann. Infolge dieses technologischen Fortschritts nimmt auch die Menge an gesundheitsrelevanter Daten sukzessive zu.
Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom sehen die Deutschen in der Digitalisierung von Medizin und Gesundheitswesen mehr Chancen als Risiken.[1] Zusätzlichen Nutzen versprechen sie sich insbesondere bei den Themen Prävention, Diagnose und Heilung von Krankheiten. Allerdings haben die Deutschen auch Bedenken hinsichtlich eines möglichen Datenmissbrauchs. Insgesamt 82 Prozent der Befragten ist der Auffassung, dass durch die Digitalisierung die Gefahr des Missbrauchs von Gesundheitsdaten zunimmt. Wäre jedoch die Sicherheit der Daten gewährleistet, ist ein großer Teil der Befragten bereit, seine Daten zur Verfügung zu stellen. 75 Prozent würden dies tun, wenn sie damit zur langfristigen Erforschung einer Krankheit beitragen könnten. 67 Prozent würden ihre Daten freigeben, wenn sie kurzfristig anderen Patienten helfen könnten und 61 Prozent, wenn damit Medikamente oder Therapien entwickelt werden könnten, die auf sie persönlich zugeschnitten sind.

Digitale Produktentwicklung in der Medizin nimmt stetig zu
Die zunehmende Digitalisierung wird auch innerhalb der medizinischen Produktentwicklung deutlich. Im Rahmen der Medizinmesse Medica konnten sich Besucher Ende 2017 in Düsseldorf einen eigenen Eindruck davon verschaffen. Präsentiert wurden u.a. „intelligente Pflaster“, die die Wundheilung überwachen und Unregelmäßigkeiten per App dem Patienten oder Arzt übermitteln. Ebenfalls vorgestellt wurde ein Handschuh, der mittels Sensoren Signale bei Personen misst, die unter Epilepsie-Anfällen leiden. Die so erhobenen Daten wandern in einen externen Netzwerkspeicher und sollen dabei helfen, für bestimmte Patiententypen Anfälle vorauszusagen. Auch eine Augmented-Reality-Brille wurde gezeigt. Sie soll dem Chirurgen bspw. bei einer Tumoroperation die exakte Position eines Lymphknotens übermitteln. Ebenfalls neu ist auch eine Ultraschall-App aus dem Google Play Store, die als „Ultraschall to go“ etwa in der Notfallmedizin an Unfallorten zum Einsatz kommen soll. Die App wird auf dem Smartphone oder Tablet gestartet und ein Schallkopf per USB-Kabel verbunden. Auch die Vernetzung von Diensten bzw. Einbeziehung von Sprachassistenten war auf der Medica Thema. So soll bspw. Amazons „Alexa“ künftig in der Lage sein, gesundheitsrelevante Fragen auf Zuruf beantworten zu können.
Vor dem Hintergrund weiterer technischer Entwicklungen im Medizinbereich wird insbesondere das Thema Datensicherheit weiterhin hohen Stellenwert besitzen. Experten sehen hier jedoch deutliche Unterschiede zwischen der älteren und jüngeren Generation. Während die Skepsis in Bezug auf Datensicherheit bei älteren Menschen eher hoch ist, spielt sie bei den Jüngeren, die mit der digitalen Technik groß geworden sind, eine eher untergeordnete Rolle.
Quellen:
[1] https://www.bitkom.org/Presse/Anhaenge-an-PIs/2016/Bitkom-Pressekonferenz-Digital-Health-15-09-2016-Praesentation-final.pdf
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