In unserem letzten Beitrag haben wir erläutert, wie die sogenannte Near Field Communication (NFC), mobiles und kontaktloses Bezahlen ermöglicht. Basierend auf der RFID-Technologie (Radio Frequency Identification) lassen sich Einkäufe mit einem NFC-fähigen Smartphone an kompatiblen Kassenterminals quasi im Vorbeigehen bezahlen. Im Unterschied zum Mobile-Banking ersetzt das Smartphone beim Mobile Payment also die Geldbörse – somit sind weder Bargeld noch Kredit- beziehungsweise Girokarten nötig. Insgesamt hat die RFID-Technologie jedoch mehr zu bieten als kontaktloses Bezahlen. In unserem heutigen Beitrag zeigen wir, wie RFID beispielsweise in Logistik und im Handel eingesetzt werden kann.
Unterschied zwischen RFID und NFC
„Radio Frequency Identification“, kurz RFID, ermöglicht die kontaktlose Datenübertragung mittels elektromagnetischer Wellen. Ein RFID-Chip besteht aus einem sogenannten Transponder, einem integrierten Code, Datenspeicher, einer Antenne und einem Lesegerät. Befindet sich der Transponder im Radius des Lesegerätes wird automatisch eine wechselseitige Kommunikation ausgelöst. NFC und RFID unterscheiden sich hauptsächlich in der Kommunikationsweise: Während RFID-Geräte klar in Empfänger und Sender aufgeteilt sind, kann NFC-fähige Hardware beide Kommunikationswege nutzen – also senden und empfangen.
RFID auf dem Vormarsch
RFID-Chips können so klein wie ein Reiskorn sein und sind keinesfalls eine Neuheit. Tatsächlich wurde die Technologie schon zu Ende des Zweiten Weltkrieges eingesetzt; als Radarsystem dienten dort Transponder und Leseeinheiten in Panzern und Flugzeugen zur Freund-Feind-Erkennung. Ende der 60er-Jahre kam die RFID-Technologie dann bei der „Siemens Car Identification“ zum Einsatz, mit welcher beispielsweise Eisenbahnwagen eindeutig identifiziert werden konnten. In den 70er-Jahren wurde RFID erstmalig für die Warensicherung eingesetzt und nur wenige Jahre später fand die Technologie in der Landwirtschaft Verwendung.
Heutzutage wird RFID auch in der Logistik und im Handel für das Warenmanagement genutzt. Je nach Speicherkapazität können auf den Chips beispielsweise Herkunfts- und Zielorte von Waren gespeichert werden. Durch die schnelle und kontaktlose Datenübertragung kann ein Lesegerät daher binnen Zehntelsekunden automatisch Lieferketten erkennen und rückverfolgen, Produktinformationen ablesen sowie Warenmengen überprüfen (Supply-Chain-Management). Auf diese Weise lassen sich immense Kosten einsparen, die am Ende zu niedrigeren Verbraucherpreisen führen.
Ende der Barcodes?
Immer öfter finden RFID-Etiketten auch im Einzelhandel Verwendung: Die bedruckbaren Aufkleber sind mit einem Transponder versehen und helfen Herstellern und dem Handel bei der Feststellung von Lagerbeständen sowie bei der Warensicherung. Mussten früher beispielsweise mehrere Angestellte tagelang die Lagerbestände zählen, geht dies mit der RFID-Technologie ganz einfach im Vorbeigehen. Trotzdem werden zukünftig Barcodes und Produktinformationen nicht gänzlich verschwinden. Zum einen wäre es verbraucherunfreundlich, wenn der Kunde erst jeden einzelnen Artikel mit seinem Smartphone einscannen müsste, um an die Produktinformationen zu gelangen. Zum anderen verlangen Gesetzgeber und Verbraucherschutz, dass Auskünfte über den Preis sowie das Mindesthaltbarkeitsdatum, Inhaltsstoffe und Recycling-Information sichtbar auf den Artikeln gekennzeichnet sind.
So vielversprechend die Technologie auch klingen mag, einen Haken gibt es doch: RFID-Etiketten finden beispielswiese auch in der Textilindustrie immer mehr Verwendung. Mit den teilweise in handelsüblichen Pflege-Etiketten verarbeiteten Chips bestünde theoretisch die Möglichkeit, unbemerkt Bewegungsprofile zu erstellen. Hier ist der Gesetzgeber gefragt, um die Verbraucher mit einer adäquaten Gesetzgebung zu schützen.
Dieser Beitrag ist Teil einer Serie zum Thema NFC. Die weiteren Beiträge findest du hier:
• NFC: Kontaktlose Datenübertragung über Nahfeldkommunikation
• NFC: Kontaktloses und mobiles Bezahlen
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Ein Kommentar
Interessanter Artikel.
RFID hat im Vergleich zu Barcodes noch den Vorteil, dass die Inventur auch fast komplett automatisiert werden kann. Durch RFID-Tore beim Wareneingang oder wie in manchen Kleidungsgeschäften schon zu sehen durch Roboter, die durch die Gegend fahren und die vorhandenen Chips lesen.