Der Uluru, der rote Berg inmitten des Outbacks, sowie das Opera House in Sydney sind wohl die bekanntesten Motive weltweit und spiegeln gleichzeitig die Besonderheit Down Under wider: Hier trifft Natur auf Kultur und das in allen Extremen. So bewohnen nicht nur die gefährlichsten Tiere der Welt den Kontinent, sondern angeblich leben in Down Under auch die aufgeschlossensten Menschen weltweit – insbesondere in puncto Digitalisierung und Mobile Payment.
Die Statistiken der Reserve Bank of Australia zeigen, dass die Aussis pro Kopf rund 500 elektronische Zahlungen im Jahr tätigen. In Deutschland sind es gerade einmal 211. Damit ist Australien die sechstgrößte bargeldlose Gesellschaft der Welt. Es gibt sogar Prognosen, die voraussagen, dass Australien bis 2026 die erste bargeldlose Gesellschaft im asiatisch-pazifischen Raum werden könnte, vorausgesetzt der Trend setzt sich fort: Seit Jahren verzeichnen die Statistiken einen starken Rückgang bei Bargeldzahlungen – 2007 zahlten noch 69 Prozent der Australierinnen und Australier bar, 2016 waren es nur noch 37 Prozent.
Digitales Payment-Paradies
Es verwundert also nicht, dass digitale Zahlungsmethoden in Australien hoch im Kurs stehen. 17,2 Milliarden Dollar werden mit der Kreditkarte bezahlt, das entspricht 52 Prozent aller Transaktionen. Damit sind Karten Australiens beliebtestes Zahlungsmittel. Zahlen aus dem Roy Morgan Digital Payment Report von Anfang 2020 zeigen auch, dass fast zehn Prozent der Kartennutzerinnen und -nutzer auch die Möglichkeit in Anspruch nehmen, ihre Karten digitalisiert im Smartphone zu hinterlegen. So zahlen heute schon 22 Prozent aller Aussies mobil. Am liebsten nutzen sie dafür Apple Pay mit einer Nutzungsrate von 5,9 Prozent, gefolgt von Google Pay mit 3,9 Prozent. Samsung scheint sich im Land der Kängurus hingegen noch nicht durchgesetzt zu haben und belegt mit einer Nutzungsrate von gerade einmal einem Prozent den letzten Platz.
Auch die australische Fintech-Branche boomt: Ende 2019 waren dort 629 Fintechs beheimatet und sieben davon schafften es auf die Liste der weltweit führenden Pioniere der Fintech-Szene „Fintech100“, die jährlich von KPMG Fintech und H2 Ventures veröffentlicht wird. Einem in Melbourne ansässigen Fintech gelang mit einer simplen Idee der Sprung auf Platz 47: Buy Now, Pay Later (BNPL). Afterpay kann ähnlich wie PayPal als Zahlungsanbieter gewählt werden – und das sowohl online als auch im Store. Der Unterschied: Bei Afterpay bekommen die Nutzer erst ihre Ware und müssen später zahlen. Diese neue Möglichkeit scheint gut anzukommen – rund zehn Prozent aller Aussies verwenden die BNPL-Methode als Zahlungsoption und machen damit PayPal Konkurrenz.
Ein weiteres Melbourner Fintech nennt sich POLi Payment und ist für die wenigen Australierinnen und Australier nützlich, die nicht im Besitz einer Kreditkarte sind, oder diese schlicht nicht für Online-Einkäufe nutzen wollen. POLi hat direkten Zugriff auf die Bankkonten der Verbraucherinnen und Verbraucher und bucht die Beträge in Echtzeit direkt vom Bankkonto ab.
Eine Sache ist klar: So groß wie Australien ist, so groß ist die Auswahl an digitalen Payment-Methoden – hier ist das Thema Money nicht nur Gerede, sondern Realität.
Quellen:
https://www.bcg.com/de-de/press/23September2019_PM_GlobalPayments2019
https://www.jpmorgan.com/merchant-services/insights/reports/australia
https://mozo.com.au/credit-cards/guides/mobile-payments-a-guide-to-paying-with-your-smartphone
http://www.roymorgan.com/findings/8308-digital-payment-solutions-december-2019-202003100329