Seit dem 1. Januar 2021 bilden Milena Rottensteiner und Janosch Krug die neue Doppelspitze des Sparkassen Innovation Hubs (S-Hub). 120 Tage nach dem Führungswechsel bei dem Hamburger Innovationslabor, stellen sie sich 37 Fragen rund um den S-Hub, Innovationen und die Zukunft der Sparkassen.
Milena Rottensteiner und Janosch Krug folgten im S-Hub auf Jens Rieken und Martin Schaffranski, die das Innovationslabor der Sparkassen in den letzten vier Jahren als Geschäftsbereich der Star Finanz maßgeblich aufgebaut und weiterentwickelt haben und sich seit Anfang des Jahres neuen Aufgaben innerhalb der Star Finanz widmen. Rottensteiner kommt von der Strategie- und Managementberatung zeb, Krug war zuvor unter anderem bereits als Product Owner Teil des knapp 30-köpfigen S-Hub Teams. Der S-Hub wurde Anfang 2017 in Hamburg gegründet und ist auch die zentrale Anlaufstelle für FinTechs innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe.
Nach den ersten vier Monaten ziehen die neuen Leiter in diesem Interview eine erste Bilanz, geben Antworten auf 37 Fragen und liefern dabei spannende Einblicke in die aktuelle Arbeit und Weiterentwicklung des S-Hubs.
Im Portrait
Milena, kommst du ursprünglich aus Hamburg?
Milena Rottensteiner (MR): Nein, gebürtig komme ich aus dem unterschätzten Wuppertal (ja, es hat nette Ecken 😉 ), meine aktuelle Wahlheimat bleibt vorerst Berlin. Ich freue mich aber, wenn bald noch mehr Zeit vor Ort – in Hamburg – möglich sein wird.
Was machst du außerhalb des S-Hubs in deiner Freizeit?
Rottensteiner: Derzeit mache ich viel Yoga und weiche dabei auch auf ein Online-Kursangebot aus. Sollten die aktuellen Corona-Bestimmungen gelockert werden, will ich möglichst bald mein altes Hobby wieder aufnehmen: den Tango Argentino.
Ohne welche drei Dinge kannst du nicht leben?
Rottensteiner: Kaffee, Sonne (so viel wie möglich) und Abwechslung. 🙂
Janosch, du bist aber in Hamburg aufgewachsen?
Janosch Krug : Ich bin der klassische Hanseat. Über mehrere Generationen – approved.
Es gibt das Gerücht, du seist halb Mensch, halb Cyborg!?
Janosch Krug: Ich hätte es eher als kleine Funktionserweiterung beschrieben. Aber es ist richtig, ich kann mit meiner Hand elektronische Schlösser öffnen oder meine Kontaktdaten weitergeben.
Was ist das Abenteuerlichste, das du in deinem Leben getan hast?
Krug: Mit Abstand die Geburt meiner Kinder – alle Eltern werden das verstehen. Aber nur mit dem Rucksack durch Vietnam war auch nicht langweilig.
Wenn ihr ein paar Eigenschaften des anderen nennen müsstet, welche wären das?
Krug: Ihre mitreißende Motivation, das strukturierte Vorgehen, von dem ich mir eine Scheibe abschneiden kann, und die offensichtliche Freude daran, Dinge mit Tatendrang anzupacken und aufzuwirbeln.
Rottensteiner: Seine charmante und witzige Art, wenn die Dinge auch mal schief laufen – so verlieren wir auch bei Turbulenzen nicht den Spaß an der Arbeit.
Previously on S-Hub
120 Tage im Amt – wie ist deine Gefühlslage?
Rottensteiner: Vieles ist gut, aber es gibt viel zu tun – anpacken! 🙂
Welche Themen liegen generell im S-Hub?
Krug: Neben der Entwicklung echter Innovationen, wie zuletzt gemeinsam mit der Generation Z, stellen wir uns vor allem der Herausforderung, den Ausgleich zwischen innovativem Weitwurf und schnellen Verbesserungen für unsere Partner zu finden und Themen schneller in die Umsetzung zu bringen.
Welche Highlights gab es in den letzten vier Monaten?
Rottensteiner: Das waren der Start im Team mit einem echt herzlichen Empfang, unser erstes Jubiläum in der Kooperation mit der id-fabrik, der erste Beirat in neuer Konstellation und die Fertigstellung unseres tollen neuen Offices.
Hat sich der S-Hub seit eurem Amtsantritt schon verändert?
Krug: Wir sind direkt mit der neuen Vision gestartet, zum zentralen Punkt für Innovation innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe zu werden und haben dafür Strukturen angefasst. In den ersten Monaten sind wir durch eine echte Storming-Phase gegangen – also ja, ich denke schon. Aktuell kann man beobachten, wie wir immer besser zusammenfinden und auf eine gemeinsame Zielrichtung blicken.
Was war deine größte Lernerfahrung bis jetzt?
Krug: Verantwortung auf der einen Seite zu übernehmen bedeutet auch, auf der anderen Seite Verantwortung abzugeben und operativ nicht mehr so stark eingebunden zu sein. Das ist mir Anfangs sehr schwer gefallen. Ich bessere mich, werde aber sicherlich hin und wieder rückfällig werden.
Liegt der Fokus im S-Hub auf Produktideen oder auf Trends?
Rottensteiner: Das ist bei uns nicht zu trennen, unsere Produktideen bauen immer auf aktuellen und zukünftigen Trends auf.
Wie hat sich die Corona-Pandemie auf den S-Hub ausgewirkt?
Krug: Die Art, wie wir zusammenarbeiten, hat sich deutlich geändert. Eines unserer größten Assets ist, dass wir Menschen, Meinungen und Ideen zusammenbringen und intensiv zusammenarbeiten. Das war von heute auf morgen nicht mehr wie gewohnt möglich. Wir mussten uns dahingehend anpassen und neue Formate finden, die das möglich machen.
Also ist die Motivation auf einem Allzeithoch? 😉
Rottensteiner: Gerade an den Stellen, wo wir als Team wachsen, fehlen die persönlichen Momente sehr. Das schlägt teilweise schon auf die Stimmung, nicht aber auf die Effizienz. Um Stimmung und Effizienz ausbalanciert zu halten, hoffe ich, dass wir uns bald im neuen Office wirklich auch „live“ sehen können.
Wie ist die Zusammenarbeit mit der id-fabrik angelaufen?
Rottensteiner: Top! Wir haben stetig unser Team aufgebaut und sind dabei direkt mit ersten Themen gestartet, zwei davon befinden sich derzeit in der Pilotphase. Unsere Ziele sind auf Kurs.
Die Symbioticon ist am 30.03.21 mit dem großen Finale zu Ende gegangen. Was waren eure Highlights?
Rottensteiner: In erster Linie die Stimmung und Begeisterung rund um das Format, also die Fusion aus digitalem Hackathon und virtueller Konferenz. Jetzt freue ich mich über die nächsten Schritte der Gewinner und Top-Teams.
Wie geht es mit den Symbioticon Teams jetzt weiter?
Krug: Die Themen wurden durch das Format besonders intensiv begleitet und sind so konkret wie nie. Die Finalisten stehen in engem Austausch mit den Sparkassen und uns. Daher bin ich mir sicher, dass ein Teil der Ideen seinen Weg zum Kunden finden wird. 😉
Die Innovationsschmiede
Welche Themen habt ihr im S-Hub bisher angestoßen?
Rottensteiner: Wir haben unsere Ziele geschärft und arbeiten an unserem Leistungsportfolio und unseren Modellen der Zusammenarbeit. Daneben sind wir gleich mit tollen Themen ins Jahr gestartet.
Was wäre eines dieser Themen?
Krug: Unter anderem beschäftigen wir uns gerade sehr intensiv mit der Generation Z – unseren Kunden von morgen. Insbesondere wurden Fragestellungen betrachtet, welche Anforderungen die Zielgruppe an uns als Bank stellt und was dies konkret für unsere Produkte, insbesondere die S-App, bedeutet.
Rottensteiner: In der Kooperation mit der id-fabrik arbeiten wir z.B. an Versicherungslösungen für KMU, einmal in der Ansprache und einmal für mehr Übersichtlichkeit und Transparenz zum Versicherungsschutz.
Der S-Hub ist stark gewachsen, wieviele Mitarbeiter sind es jetzt?
Rottensteiner: Das ist immer schwer zu sagen, da wir viel mit Kooperationspartnern, FinTechs und Externen arbeiten. Fest im S-Hub sind Stand heute 28 Teammitglieder eingestellt, dazu kommen Werkstudent:innen und Praktikant:innen.
Gibt es Schwerpunkte innerhalb der Teams?
Krug: Wir bestehen aktuell aus drei Teams – zwei legen ihre Schwerpunkte auf die Themen innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe und eines bildet gemeinsam mit der id-fabrik das Versicherungsspektrum ab.
Welche Jobprofile finden sich innerhalb der S-Hub Teams?
Rottensteiner: Unsere Product Owner halten die Fäden zusammen, unsere Business Developer bringen die strategische und fachliche Perspektive ein und unsere UX und UI’ler die absolute Kundenfokussierung. Daneben haben wir unseren Agile Coach und die Teamassistenz als wichtige Bestandteile im Gesamt-Team.
Wird man in nächster Zeit öfter von der Arbeit des S-Hubs hören?
Krug: Ganz sicher! 🙂
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit den beteiligten Sparkassen?
Rottensteiner: Sie könnte nicht wichtiger sein – am Ende sollen ja die Erfolge durch sie beim Kunden ankommen. Durch unsere Beiratssparkassen und die operative Zusammenarbeit auf Teamebene sind wir hier eng verzahnt.
Es gibt eine neue Tochtergesellschaft der Star Finanz – wie arbeitet ihr mit den Kollegen der API-Plattform Wallis zusammen?
Rottensteiner: Bei Wallis liegt tolle technische Expertise und ein grandioser Umsetzungsweg für unsere Themen. Wir arbeiten also in unseren Product Discoveries zusammen und haben auch erste Themen in der Pipeline, mit denen wir in die gemeinsame Pilotierung, bzw. ins „Bauen“ gehen werden.
Werden dieses Jahr auch wieder spannende Themen in den Bereichen Content, Trendanalysen und Studien herauskommen?
Krug: Da kann man sicher sein. Aktuell beschäftigen wir uns zum Beispiel mit der nächsten Ausgabe unseres Digitalmagazins für die Finanzwelt Goldilocks. In Planung ist außerdem ein Streaming-Format, worauf ich persönlich besonders gespannt bin.
Es wächst zusammen, was zusammen gehört – was hat es mit dieser Aussage auf sich?
Rottensteiner: Das bezieht sich auf die Zusammenarbeit mit unseren Kolleg:innen bei der Star Finanz. Sie entwickeln die Produkte, auf die sich viele unserer Ideen am Ende auswirken. In beide Richtungen gibt es hier Synergie-Potenziale, die wir mehr und besser nutzen wollen, weshalb wir (wieder) enger zusammengehen.
Das heißt, es gibt auch eine neue Location für den S-Hub?
Krug: Richtig – wir freuen uns schon sehr auf die neue Location unter dem Dach der Star Finanz. Mit uns ziehen auch die Kolleg:innen von Wallis und das Versicherungsteam von S-Hub und id-fabrik ein. So können wir zukünftig noch besser Synergien bündeln, um gemeinsam Innovationen für die Sparkassen-Finanzgruppe zu entwickeln.
Was wird dort alles möglich sein?
MR: Die Räume sind genau an uns angepasst. Sie sind flexibel und können durch modulare Sitzmöglichkeiten und weitere mobile Elemente unterschiedliche Gruppenkonstellationen bedienen. Wir haben dabei Streaming-Möglichkeiten und viele kreative Elemente für die tägliche Arbeit. Bei Fragen an die Star Finanz Kolleg:innen müssen wir jetzt nur noch das Stockwerk wechseln. Und nicht zuletzt: Es ist wirklich sehr schön geworden! 😉
Ausblick
Welche Themen stehen in den nächsten 120 Tagen an?
Krug: Wir knüpfen relativ nahtlos an den letzten 120 Tagen an, bleiben auf Kurs und stärken gemeinsam die Rolle der Innovationsentwicklung innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe. Inhaltlich beschäftigen wir uns u.a. mit der Umsetzung unserer Idee Family Fair Finance (Finanzmanagement für Familien und Paare), Tokenisierung von alternativen Assets (unfassbar spannend ;)) und der Ausarbeitung von konkreten Funktionen für die GenZ.
Auf welches Thema legt ihr besonders Wert?
Rottensteiner: Im S-Hub bearbeiten wir unsere Themen vom Trendscouting, über die Ideenentwicklung, bis zur Pilotierung – zur Umsetzung geben wir sie dann an unsere Partner ab. An der Umsetzungsschnittstelle liegt aktuell der Fokus – hier müssen wir besser werden.
Und vor der Symbioticon ist nach der Symbioticon – wie geht es hier weiter?
Krug: Die Symbioticon ist Ende März sehr erfolgreich zu Ende gegangen. Wir konnten viele Erkenntnisse gewinnen – gerade was den Accelerator-Ansatz angeht. Wir nehmen uns jetzt etwas Zeit und werden die Symbioticon einmal mehr weiterentwickeln. Für 2022 planen wir dann wieder eine Symbioticon als Präsenzveranstaltung.
Wird es auch den Innovation Day in diesem Jahr geben?
Rottensteiner: Aber ja! Stay tuned 😉
Und wie geht es nach Corona weiter?
Krug: Ich denke, es wird sich gar nicht so viel ändern. Als Team sind wir gerade auf einem guten Weg und diesen werden wir auch weiterhin ausbauen. Mit oder ohne Corona. 😉
Möchtest du uns noch etwas mitgeben, Milena?
Rottensteiner: Für alle, die den S-Hub noch nicht kennen: Nutzt den Kontakt über unsere Website, Social-Media-Kanäle und Business-Netzwerke. Oder schaut direkt im neuen Office vorbei – wir freuen uns immer über Austausch.
Und was möchtest du uns noch mitgeben, Janosch?
Krug: Dem kann ich mich nur anschließen und möchte ergänzen, dass wir sehr guten Kaffee haben. Wir berichten immer gerne über unsere Themen und freuen uns über jeden Schnack, wie wir in Hamburg sagen.
Vielen Dank für das Interview!
Weitere Informationen zum Sparkassen Innovation Hub gibt es hier