Im ersten Teil dieser Serie haben wir erklärt, was Instant Payment eigentlich ist und welche Vor- und Nachteile die Zahlungsmethode mit sich bringt. In unserem zweiten Teil konzentrieren wir uns auf deren Funktionsweise. Momentan ist das SEPA-Verfahren bei Überweisungen der europaweite Standard. Bis das Geld auf dem Konto des Empfängers ankommt, braucht es jedoch mindestens einen Tag. Das liegt vor allem am Clearing-Verfahren der Banken. Über einen Werktag hinweg sammeln die Banken alle Überweisungen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Nachdem der sogenannte Buchungsschnitt durchgeführt wurde, werden die Überweisungen an eine Clearing-Stelle geschickt. Bei SEPA-Überweisungen in Deutschland ist das die Bundesbank. Im Clearing werden alle Überweisungen der einzelnen Banken miteinander verrechnet und sind dann am nächsten Werktag auf dem Konto des Empfängers.
Instant bezahlen? Wir haben da einen TIP(S)
Um das Clearing-Verfahren für Instant Payment zu beschleunigen, hat die Europäische Zentralbank das „Target Instant Payment Settlement“ (TIPS) entwickelt. Das Verfahren arbeitet direkt als automatisierte Clearing-Stelle. Wenn eine Überweisung eingeht, überprüft TIPS den Betrag und ob die Bank des Empfängers Instant Payment unterstützt. Falls das der Fall ist, führt TIPS die Überweisung direkt durch.
Der Vorteil an diesem Verfahren ist, dass es 24/7 verfügbar ist und jederzeit Überweisungen verarbeiten kann. Noch besteht jedoch der Nachteil, dass das Geld beispielsweise bei einem Hackerangriff nicht mehr zurückgeholt werden kann, weil Instant Payment ein unwiderrufbarer Vorgang ist. Da beim SEPA-Verfahren die tatsächliche Überweisung erst nach mehreren Stunden oder auch Tagen erfolgt, können fehlerhaft getätigte Buchungen bei diesem Verfahren rechtzeitig zurückgeholt werden.
Um Instant Payment zu verwirklichen, haben Banken verschiedene Lösungen gefunden. Die Sparkassen etwa investieren 20 Millionen Euro in neue Infrastrukturen, andere nutzen externe Zahlungsdienstanbieter. Das Problem: Externe Anbieter können das Geld nicht direkt zur Verfügung stellen, somit bleibt die Überweisung zunächst nur eine Zahlungsgarantie.
Im Vergleich zu den SEPA-Verfahren ist die Instant-Payment-Methode also sehr viel direkter. Das Clearing findet automatisch statt und braucht dadurch nur wenige Sekunden. Der Buchungsschnitt und die langen Wartezeiten sind damit passé.
Der dritte Artikel unserer Serie zu Instant Payment erscheint voraussichtlich am 09. April 2019. Den ersten Artikel kannst du hier nachlesen.
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Ein Kommentar
Wenn das Zielkonto bspw. aufgelöst ist/wurde, dauert es bei einer normalen Überweisung recht lange bis der Absender diese Information (zurück) erhält. Bei Instant Payment, wird die Information sofort angezeigt.
Bei Behören bspw. mit Zahlung binnen 1 Woche, kann es bei bisherigen „Standard-Transfer“ somit zu Problemen kommen.
Auch Terminüberweisung (bspw. Einhaltung von Fristen) sind per Instant Payment „sicherer“, da hier die Gutschrift/Status binnen weniger Sekunden als „zugegangen“ angezeigt wird.