Unterschiedlicher könnten sich zwei Nachbarstaaten in puncto Mobile Payment nicht sein: Nordkorea, Symbol für Stillstand, Überwachung, Kontrolle. Südkorea hingegen, bekannt für Unternehmen wie LG, Hyundai und Samsung, die vom weltweiten Smartphone-Markt nicht wegzudenken sind. 2019 beläuft sich Samsungs Marktanteil an weltweit verkauften Smartphones auf 21,8 Prozent – Apple mit seinem iPhone kommt auf lediglich 13 Prozent. Insbesondere in puncto Mobile Payment gehört Samsung Pay zusammen mit Apple Pay und Google Pay zu den Pionieren. 2015 in Südkorea gelauncht, kann es mittlerweile in 25 Ländern genutzt werden, darunter auch in Spanien, Frankreich, Italien und in der Schweiz – passend zum eher zurückhaltenden Mobile-Payment-Markt in Deutschland ist Samsung Pay hierzulande jedoch noch nicht verfügbar.
In Südkorea selbst ist Samsung Pay unbestreitbar eines der führenden mobilen Zahlungssysteme und erreichte im April 2019 ein Transaktionsvolumen von rund 33 Milliarden US-Dollar. Doch auch Anbieter wie Kakao, Naver und Toss bieten eigene Mobile-Payment-Lösungen und sorgen dafür, dass in Südkorea nur noch rund 20 Prozent aller Zahlungen mit Bargeld getätigt werden. Kakao gehört beispielsweise zu den frühen Anbietern in Südkorea, der sich vom ursprünglichen Betreiber einer Messaging App namens KakaoTalk zu einem Mobile-Payment-Dienstleister entwickelte und mit der Kakao Bank zu den zwei einzigen Firmen gehört, die in Südkorea eine digitale Banklizenz erhalten haben.
Ein Unterschied wie Tag und Nacht
Ein Blick in den Norden Koreas zeigt hingegen ein völlig anderes Bild: Das von der restlichen Welt isolierte und totalitär geführte Nordkorea erlebte zwar in den letzten Jahren ebenfalls eine Art Smartphone-Revolution, doch ist diese streng kontrolliert. Insgesamt verläuft die Digitalisierung dort nur unter strenger Überwachung: Seit 2002 gibt es in Nordkorea ein staatliches Intranet mit etwa 5.500 Webseiten; 2008 wurde ein Mobilfunknetz in einem Joint Venture mit der ägyptischen Firma Orascom eingeführt – die Kunden des einzigen Mobilfunkanbieters Koryolink können sich zwar gegenseitig anrufen und haben seit 2018 über ein öffentliches WLAN Zugriff auf das staatliche Intranet, doch sonst sind sie vom Rest der Welt abgeschottet.
Berichten zufolge sind in Nordkorea immerhin 69 Prozent der Bevölkerung im Besitz eines Smartphones, doch auch die Installation von Apps ist stark eingeschränkt: Um eine App herunterzuladen, müssen die Nutzerinnen und Nutzer in einen lokalen Supermarkt, können sich vor Ort in einem Katalog die gewünschten Apps aussuchen und sich dann von einem IT-Dienstleister installieren lassen.
Digitalisierung in Korea: Freiheit oder Kontrolle
Ob und inwiefern es in Nordkorea eine bargeldlose Bezahlmethode gibt, ist nicht bekannt. Gerüchten zufolge können Nutzerinnen und Nutzer des Mobilfunkanbieters Koryolink ihr Guthaben per SMS austauschen und somit als alternatives Zahlungsmittel nutzen – bestätigt ist das jedoch nicht.
Korea ist am 38. Breitengrad gespalten und zeigt wie kein anderes Land die zwei Seiten einer Medaille: Digitalisierung kann Fortschritt sein und das Leben vereinfachen, aber auch ein Kontrollinstrument – denn die Überwachung aller Zahlungen jedes einzelnen Menschen wird in Nordkorea die Macht eines totalitären Staates mit Sicherheit stärken.
https://fintechnews.hk/9629/mobilepayment/e-wallet-south-korea-digital-wallets/
https://www.nationthailand.com/Startup_and_IT/30324761
https://thediplomat.com/2019/01/is-north-korea-moving-toward-a-cashless-society/
https://www.arte.tv/de/videos/083397-025-A/wird-nordkorea-zur-start-up-nation/
https://thediplomat.com/2019/01/is-north-korea-moving-toward-a-cashless-society/
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