Das Smartphone mit dem Fingerabdruck oder Gesicht zu entsperren, ist für viele Menschen bereits heute gelebter Alltag. Auch im Bereich Payment gewinnen derartige biometrische Authentifizierungsverfahren zunehmend an Bedeutung. Laut einer Studie von IBM sind vor allem junge Menschen, sogenannte Millennials, bereits heute überwiegend mit biometrischen Verfahren vertraut.[1] Zudem können sich 87 Prozent aller Befragten vorstellen, derartige Zugangsarten künftig zu nutzen. Voraussetzung hierfür ist jedoch ein Höchstmaß an Sicherheit beim Zugang von Anwendungen – insbesondere beim Bezahlen bzw. Online-Banking.
Elektrokardiogramm zur Identifizierung
Das kanadische Startup Bionym setzt auf eben solche biometrische Authentifizierungsverfahren und hat einen Wearable-Prototypen entwickelt, mit dem man an NFC-Terminals per Herzrhythmus bezahlen kann. Das hierfür verwendete Armband Nymi, dass sich mit einem Kreditkartenkonto verbinden lässt, misst die Herzströme des Nutzers über ein Elektrokardiogramm (EKG) und identifiziert ihn dadurch. Sobald mit einem Finger eine am Handgelenk getragene Elektrode berührt wird, liest Nymi den Herzschlag aus. Nach erstmaliger Aktivierung des Armbands und Identifizierung übermittelt das Gerät kontinuierlich die Identität des Benutzers an andere Geräte. Im vergangenen Jahr fand in Kanada bereits ein Feldtest mit rund 100 Personen statt, weitere Tests befinden sich in der Planung.
Grenzen der Entwicklung
Die neue Technik ist jedoch nicht frei von Kinderkrankheiten. So muss das per Armband erstellte EKG-Muster nach einer größeren physiologischen Änderung, wie bspw. einem Herzinfarkt, neu erstellt werden. Bisherige Berechtigungen wären somit nichtig. Auch die kurzfristige Einnahme bestimmter Medikamente kann zu einer Veränderung des Musters führen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie zuverlässig Nymi arbeiten kann. Nichtsdestotrotz bietet diese Lösung gegenüber anderen biometrischen Authentifizierungsverfahren Vorteile: Während bspw. ein Fingerabdruck relativ leicht entwendet werden kann, wäre das fälschen elektrischer Signale des Körpers deutlich aufwendiger und somit wesentlich unwahrscheinlicher.
Titelfoto: ©teekid (istockphoto.com)
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[1] https://www.ibm.com/de-de/blogs/think/2018/02/08/biometrische-authentifizierung/