In der aktuellen GOLDILOCKS-Ausgabe liefert Jan-Marc Ehrmann, Agile Coach im Sparkassen Innovation Hub (S-Hub), fünf Antworten zum Titelthema New Work. Dabei wird deutlich, wie wichtig der Mut der S-Hub Mitarbeiter:innen, Veränderungen vorzunehmen und Neues auszuprobieren, für die gemeinsame Weiterentwicklung ist.
Was bedeutet New Work für dich persönlich?
Jan-Marc Ehrmann: Mich stört bei vielen Trendbegriffen, dass sie als absolut neu und besonders hip gehyped werden. Das gilt für Agilität, was im Grunde nur Veränderungsbereitschaft innerhalb eines Unternehmens oder einer Organisation meint. Bei New Work kommt man sofort dazu zu sagen: New Work löst Old Work ab. Aber was ist dann in zwei Jahren? Den Zeitstempel braucht es eigentlich gar nicht. Für mich ist eher wichtig zu fragen: Was hilft uns bei der Arbeit, um besser zu werden? Wie können wir effizienter arbeiten, schneller ans Ziel kommen und überzeugende Ergebnisse erreichen? Ich verbinde mit New Work also eher Arbeitsbedingungen, die Menschen helfen, sich weiter zu entwickeln.
Wie wichtig ist das Thema gerade für eine Innovationsschmiede wie den S-Hub?
Ehrmann: Ich persönlich mache keine Dinge, nur weil sie „new und hip“ sind. Im S-Hub machen wir etwas entsprechend auch nichts allein der Veränderung wegen anders. Wir probieren häufig neue Dinge aus, aber es stellt sich immer die Frage: Wozu machen wir das? Welcher Sinn und welche Idee sind mit einem Format oder einer Arbeitsweise verknüpft? Nur weil wir eine Innovationsschmiede sind, springen wir nicht auf jeden Zug auf.
Welche Rolle hat die Corona-Pandemie bei der Entwicklung von New Work im S-Hub gespielt?
Ehrmann: Corona hatte einen gewaltigen Einfluss auf die Gesellschaft, insbesondere auch auf das Arbeiten. Unter anderem hat sich dabei leider gezeigt, dass in Deutschland bei der Digitalisierung in den letzten 20 Jahren zu wenig passiert ist. Beim Thema Home Office und Remote Work hat sich dann aber generell und auch bei uns sehr viel getan. Wo man früher vielleicht maximal zehn Prozent Home Office zulassen wollte, hat es plötzlich auch bei 100 Prozent funktioniert. Unter dem Strich fragt man sich also: Unterschätzt man nicht seine Leute, was Veränderungen bei den Arbeitsweisen angeht? Muss Führung nicht noch mutiger werden? Ich sehe es jedenfalls positiv, dass eine Mentalität, die vermeintlich funktionierende Dinge nicht anrühren will, durch die Erfahrungen während der Corona-Pandemie stärkere Gegenpositionen erfährt. Es gab auch bei uns im S-Hub überraschende Beobachtungen: Auf einmal waren zum Beispiel alle pünktlich in Video-Calls, während man die Teilnehmer:innen für angesetzte Meetings früher häufig auf der Bürofläche zusammensuchen musste.
Welche Next Steps in Bezug auf New Work hat der S-Hub für 2022 auf der Liste?
Ehrmann: Wir wollen weiter Neues ausprobieren, auch durchaus unterschiedliche Dinge in den einzelnen Teams. Es muss nicht alles gleich laufen und gleich gut funktionieren – vielmehr wollen wir uns untereinander austauschen. Eine Fehlerkultur ist dabei unheimlich wichtig, dabei darf auch mal etwas komplett schiefgehen. Im Rückblick hätten ja auch unsere digitalen Events, die wir corona-bedingt so gestalten mussten, ein Reinfall werden können. Sie wurden aber super angenommen. Auch weiterhin mit Mut und kreativen Ideen auf Krisen und Herausforderungen zu reagieren, ist eines unserer Ziele für 2022.
Wie bekommt jemand, der sich für New Work und die Umsetzung in seinem Unternehmen interessiert, den besten Einstieg in das Thema und wie gelingt die Umsetzung?
Ehrmann: Der erste Ansatz liegt aus meiner Sicht immer bei den eigenen Strukturen. Es ist nicht so, dass es keine finalen Entscheider:innen mehr braucht, aber die Eigenverantwortung in den Teams oder bei den Mitarbeiter:innen ist der Weg zum Erfolg von New-Work-Konzepten. Dafür gilt es zunächst, unnötige Hierarchieebenen abzubauen, sonst wird es schwer, Veränderungen auszuprobieren und erfolgreiche Arbeitsweisen zu implementieren.
Für Fragen zu GOLDILOCKS oder ganz allgemein zur Ausrichtung und Arbeit des S-Hubs, schreibt uns gerne per E-Mail unter hallo@sparkassen-hub.com an!
Dieser Beitrag wurde zuerst im Magazin GOLDILOCKS vom Sparkassen Innovation Hub und dem Fintech Newsletter finletter veröffentlicht. GOLDILOCKS gibt es kostenlos als App im Google Play Store und im App Store von Apple.