Die Digitalisierung der Finanzbranche ist im vollen Gange – allerdings noch mehrheitlich für Privatkunden. Das Firmenkundengeschäft hat noch Aufholbedarf, obwohl es ein wesentlicher Bestandteil klassischer Finanzinstitute ist. In drei separaten Beiträgen widmen wir uns daher voll und ganz dem Thema „Digitalisierung im Firmenkundengeschäft“.
Der digitale Firmenkunde ist der erste Beitrag einer Trilogie, der sich damit auseinandersetzen wird, warum sich der Digitalisierungsprozess auf Seiten der Unternehmen in Bezug auf Banking nur langsam entwickelt. Der zweite Teil der Trilogie wird erörtern, wie sich Institute, Fintechs sowie zunehmend auch Tech-Giganten wie Amazon, Google und Co. dahingehend positionieren und im letzten Teil werden wir besprechen, welche Lösungen angestrebt werden müssen, um der Digitalisierung im Firmenkundegeschäft Rechnung zu tragen.
Der digitale Firmenkunde
Der digitale Wandel ist Realität – es gibt heute kaum eine Branche, bei der die Digitalisierung noch aus dem Alltag der Unternehmen wegzudenken wäre. In der Hafenwirtschaft erhöht sie die Effizienz des Warenverkehrs, in der Landwirtschaft ermöglicht sie die Synchronisierung der Prozesse vom Acker bis zum Stall, im Handwerk zum Beispiel die automatisierte Herstellung von Bauteilen oder in der Industrie die Automatisierung und Robotik.
Was ihr Finanzmanagement angeht, sind Unternehmen jedoch oft konservativer aufgestellt. Die Digitalisierung des Corporate Bankings steht noch am Anfang – anders als etwa bei den Privatkunden, wo der Wandel in den vergangenen Jahren bereits voll durchgeschlagen hat. Doch nach der digitalen Revolution im Privatkundengeschäft ist die Digitalisierung des Firmenkundengeschäfts aktuell eines der am heißesten diskutierten Themen am Markt. Der Aufholbedarf ist teilweise beträchtlich: Oft nutzen gerade kleinere Geschäftskunden noch analoge Prozesse oder greifen für ihr Finanzmanagement auf Browser-Lösungen für Privatkunden zurück. Diese sind jedoch nicht auf die Bedürfnisse von Geschäfts- und Gewerbekunden zugeschnitten.
Zettelwirtschaft ade: Firmenkunden erwarten vereinfachte und automatisierte Prozesse
In den kommenden Jahren wird sich das komplett ändern. Gerade bei Unternehmen, für die digitale Prozesse schon längst fester Bestandteil ihres eigenen Kerngeschäfts sind, nimmt auch der Anspruch auf eine digitale Abbildung der Querschnittsprozesse zu. Das heißt, ein Handwerker oder Einzelhändler erwartet, dass es auch digitale Lösungen für seine Buchhaltung, Steuerablage und die Rechnungserstellung gibt. Diese Entwicklung wird von diversen Studien bestätigt. Laut einer Untersuchung der Unternehmensberater Roland Berger nutzen heute 72 Prozent der Mittelständler sowie 80 Prozent der kleinen Unternehmen und Gewerbekunden Online-Banking. Und Zahlen der Unternehmensberatung Bearing Point bestätigen, dass 70 Prozent der Firmenkunden digitale Bankendienstleistungen bevorzugen.
Mobiler Wandel: Der Trend geht zum digitalen Arbeitsplatz
Die Anforderungen und Wünsche der Kunden im Corporate Banking lauten daher: digital, einfach, mobil. Dies hat viel mit privaten Gewohnheiten zu tun. So ist die mobile Internetnutzung auf Smartphone und Tablet seit 2012 um 185 Prozent gestiegen. Anwendungen für mobile Geräte gewinnen vor diesem Hintergrund entsprechend auch für die Anwender im Firmenkundenkontext an Bedeutung. Apps, die mit cloudbasierten Software-Lösungen verbunden sind, ermöglichen es den Unternehmern nicht nur unterwegs, Geschäftskontos zu überblicken oder die Entwicklung der Salden im Auge zu behalten. Entscheider bei Unternehmens-, Firmen- sowie größeren Gewerbekunden nutzen Smartphone und Tablet heute viel mehr auch im Büro und Zuhause ganz selbstverständlich als digitalen Arbeitsplatz.
Dieser Beitrag ist Teil einer Trilogie zum Thema „Digitalisierung im Firmenkundengeschäft“. Die beiden anderen Artikel findest Du hier:
• Teil 2: Player und Initiativen
• Teil 3. Plattformen und Lösungslandschaften
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